Trierer Bischof: Vorentscheidung am Wochenende?

Trier (sey) · Wer wird Nachfolger von Bischof Reinhard Marx? In dieser Frage könnte schon am Wochenende eine Vorentscheidung fallen. Dann nämlich ist der päpstliche Gesandte Jean-Claude Périsset zu Gast im Bistum Trier. Gut möglich, dass er die Liste mit den drei Namensvorschlägen des Papstes im Gepäck hat.

 Bischof Reinhard Marx wird in der Liebfrauenkirche in München zum Erzbischof von München und Freising ernannt. Foto: Friedemann Vetter

Bischof Reinhard Marx wird in der Liebfrauenkirche in München zum Erzbischof von München und Freising ernannt. Foto: Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter (ClickMe)

Der Trierer Bistumssprecher Stephan Kronenburg schüttelt den Kopf. „Nein“, sagt der 42-Jährige, „der Besuch von Erzbischof Jean-Claude Périsset hat mit der Bischofsernennung rein gar nichts zu tun.“ Es ist ein pflichtgemäßes Dementi, nicht mehr. Denn seit bekannt ist, dass sich der Apostolische Nuntius von Freitag bis Sonntag in Deutschlands ältestem Bistum aufhält, brodelt nicht nur in Kirchenkreisen die Gerüchteküche. Es könnte schließlich gut sein, dass der in Berlin residierende vatikanische Botschafter die sogenannte „Terna“ mit an die Mosel bringt; jene streng geheime Liste des Papstes, auf der drei Namensvorschläge für die Marx-Nachfolge stehen.

Trifft die Liste in Trier ein, ist das Domkapitel am Zug. 14 Domkapitulare, allesamt katholische Geistliche, wählen aus den „Terna“-Vorschlägen den neuen Bischof. Gewählt ist, wer die absolute Mehrheit der Stimmen bekommt. Danach ist es der Job von Dompropst Werner Rössel, sich mit dem Gewählten in Verbindung zu setzen und ihm die frohe Botschaft zu überbringen. Der Rest ist Formsache: Haben die Landesregierungen von Rheinland-Pfalz und dem Saarland keine politischen Bedenken, kann der Papst den Marx-Nachfolger ernennen.

Das ging bei den letzten Neubesetzungen in den Nachbar-Bistümern Limburg und Speyer zügig. Nach neun beziehungsweise zehn Monaten waren dort die Nachfolger der Alt-Bischöfe ernannt. Das würde für den seit einem halben Jahr verwaisten Trierer Bischofsstuhl bedeuten: Spätestens im November/Dezember steht der Marx-Nachfolger fest. „Es kann natürlich auch schneller gehen“, sagte gestern ein Domkapitular dem TV.

Und wer wird der 103. Trierer Bischof und damit geistliches Oberhaupt von rund 1,6 Millionen Katholiken? Noch darf kräftig spekuliert werden. Als chancenreichste Anwärter werden in Kirchenkreisen weiterhin die Weihbischöfe Heiner Koch (Köln, 54), Franz-Josef Overbeck (Münster, 44) und Matthias König (Paderborn, 48) gehandelt.

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