Überschwemmungsgebiet: Neue Grenzen nicht eindämmbar

Trier · Die von der Struktur- und Genehmigungsdirektion berechneten neuen Grenzen für das Überschwemmungsgebiet der Mosel im Trierer Stadtgebiet treten aller Voraussicht nach in Kürze in Kraft.

(woc) Die Stadt hatte zwar im vergangenen Jahr angekündigt, die Grenzen möglichst weit eindämmen zu wollen, dafür aber keine Anhaltspunkte gefunden.

Mit einem Thema, dass die Trierer Stadtentwicklung entscheidend prägen wird, hat sich der neu zusammengesetzte Bauausschuss bei seiner ersten Sitzung nach Kommunalwahl und Sommerpause am Dienstagabend beschäftigt: die bevorstehende Ausweitung des Mosel-Überschwemmungsgebiets. Denn den neuen Überschwemmungsgrenzen liegen nicht mehr statistische Hochwasser, wie sie alle 50 Jahre vorkommen, zugrunde, sondern Hochwasserereignisse, wie sie alle 100 Jahre vorkommen können. Laut Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord kann bei einem 100-jährigen Hochwasser von einem 40 bis 50 Zentimeter höherem Pegelstand ausgegangen werden als bei einem 50-jährigen Hochwasserereignis. Die Folge: Das Überschwemmungsgebiet muss nach dem neuen Hochwasserschutzgesetz auch in Trier stark ausgeweitet werden (der TV berichtete). Die SGD Nord hatte im vorigen Jahr der Stadt die neu berechneten Grenzen vorgelegt. Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani hatte angekündigt, diese überprüfen zu wollen und gegebenenfalls einzudämmen. Denn im Überschwemmungsgebiet gelten strikte Regeln für An- und Neubauten. Neue Baugebiete dürfen nicht ausgewiesen werden. Doch die Daten, die die SGD Nord ihren Grenzberechnungen zugrunde gelegt hatten, entsprachen der Realität. "Wir müssen mit diesen Grenzen leben", erklärte Kaes-Torchiani in der Sitzung des Bauausschusses. Doch dieser hatte etliche Fragen, zum Beispiel, wie sich die im Überschwemmungsgebiet gültigen Vorschriften auf bereits in diesen Gebieten ansässige Betriebe auswirken. Kaes-Torchiani vertagte die Diskussion, in der nächsten Ausschusssitzung soll ein Vertreter der SGD Nord zu den Fragen Stellung nehmen.

Auch mit dem Verkauf der Ex-Landwirtschaftsschule in der Egbertstraße in Trier-Ost beschäftigte sich der Ausschuss. "Wir haben nichts davon gewusst, dass das Land das Grundstück verkaufen will", erklärte Kaes-Torchiani. Zum 31. August war die Bieterfrist ausgelaufen, nach TV-Informationen liegen dem Landesbetrieb "Liegenschafts- und Baubetreuung" mehrere Investoren-Angebote vor. Wahrscheinlich ist, dass auf dem Gelände mehrstöckige Wohnhäuser entstehen sollen. "Wir werden Kontakt zu den Investoren aufnehmen, um mit diesen unsere Vorstellung für die Bebauung des Geländes abzusprechen", kündigte Kaes-Torchiani an. Einen Bebauungsplan gibt es für die Egbertstraße nicht. Die neue Bebauung muss sich nach der Umgebungsbebauung richten.

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