Verbraucherausstellung "Taff" in Gefahr?

Trier · Der Aufsichtsrat der Messegesellschaft Primasens (MP) hat alle 14 Mitarbeiter und die Geschäftsführerin der Gesellschaft, Elke Tronche, entlassen. Hintergrund sind finanzielle Schwierigkeiten und eine drohende Insolvenz. Die MP ist Veranstalterin der Trierer Verbrauchermesse „Taff“. Die Auswirkungen für die am ersten Septemberwochende in den Moselauen geplante Taff sind unklar.

„Wir haben gehört, es soll eine Wirtschaftskrise geben. Wir haben beschlossen, uns nicht daran zu beteiligen!“ Sehr selbstbewusst klingt das Motto, mit dem die Messegesellschaft Pirmasens (MP) die Internetseite ihrer Trierer Verbrauchermesse „Taff“ überschrieben hat.

Dass die Wirklichkeit sie so schnell überholen könnte, damit hatte allerdings selbst MP-Geschäftsführerin Elke Tronche nicht gerechnet. Sie sei überrascht von ihrer Entlassung, sagte sie am Freitagabend in der SWR-Landesschau. Man habe schließlich gute Messen organisiert, aber in der derzeitigen Wirtschaftskrise seien die gewünschten Umsätze leider nicht zu generieren. Neben der Taff veranstaltet die MP im laufenden Jahr elf weitere Messen, von den "Pirmasenser Schuh-Ordertagen" bis zum "Wormser Pfingstmarkt".

Nicht nur Tronche hat am Freitag ihre fristgerechte Kündigung erhalten, sondern auch alle weiteren, noch übrig gebliebenen 14 Mitarbeiter der Gesellschaft. Die ersten Mitarbeiter gehen bereits im Oktober, der Rest folgt Anfang 2010. Finanzielle Probleme hatte die MP seit Jahren. Nach Recherchen der Zeitung „Die Rheinpfalz“ musste die Gesellschaft in Pirmasens im Jahr 2008 einen Verlust von 177.000 Euro hinnehmen, für 2009 werde mit einem Defizit von 456.000 Euro gerechnet.

Ob die Verbrauchermesse „Taff“, die im vergangenen Jahr ihre Premiere im Trierer Messepark gefeiert hat, trotz der Entlassung des gesamten Mitarbeiterstabs und der Geschäftsführung vom 4. bis 7. September in den Moselauen stattfinden wird, ist zumindest offen. Der MP-Aufsichtsratsvorsitzende Stephan Schwenk erklärte zwar der Wormser Zeitung, dass "die Gesellschaft alle noch offenen und geplanten Messen auch durchführen wird". Alle Kündigungen seien "vorsorglicher Natur" - für den Fall einer Insolvenz. Der Telefonanschluss der Messegesellschaft Pirmansens wird seit Freitag nicht mehr beantwortet, auch am Samstag herrschte Funkstille.

Die Ergebnisse, die die Taff 2008 in Trier erreicht hat, waren von einem Erfolg weit entfernt. Nur 6700 Besucher kamen, lediglich die Hälfte der 70 Aussteller stammte aus der Region. "Die Taff war 2008 unsere schwächste Messe", sagte Matthias Schabio, Geschäftsführer der Schneider Promotion GmbH, am Freitagabend im Gespräch mit dem TV.

Seine Gesellschaft vermarktet und betreibt den Trierer Messepark im Auftrag der Messefördergesellschaft. „Aber tatsächlich haben Mehrbranchen-Verbraucherausstellungen wie die Taff bundesweit große Probleme – solche bunten Ausstellungen sind einfach nicht mehr zeitgemäß.“ Gerüchten zufolge litt die Taff unter Finanzproblemen und an einer sehr dünnen Eigenkapitaldecke.

Die Trierer Messegesellschaft erfuhr erst durch den TV von den gravierenden Veränderungen bei ihrem Mieter aus Pirmasens. „Am Donnerstag habe ich noch einen Aussteller der Taff über unser Gelände geführt. Wir gehen bis jetzt davon aus, dass die Taff auch stattfindet – abgesagt wurde uns jedenfalls nicht“, erklärte Schabio.

Seit ihren ersten Schritten in Trier scheint die Taff unter einem schlechten Stern zu stehen: Die eigentlich für 2007 geplante Premiere musste kurzfristig abgesagt werden. Die ehemals erfolgreiche, aber zuletzt dramatisch schlecht laufende Vorgänger-Messe Mosellandausstellung habe „verbrannte Erde“ hinterlassen, weswegen die Aussteller-Akquise äußert schwierig sei, sagte PM-Geschäftsführerin Elke Tronche damals dem TV. Im vorigen Jahr kam es dann zur unglücklichen Terminkollision mit der Grenzlandschau Deulux.

Für die Trierer Messeparkgesellschaft – an der die Stadt Trier 40 Prozent hält, die Kammern IHK und HWK jeweils 20 Prozent - wäre eine Absage der Taff kein großes Problem: „Die Mieteinnahmen aus der Taff machen nur vier Prozent unserer Jahres-Mieteinnahmen aus“, sagt Schabio. Schließlich habe man das Portfolio des Trierer Messeparks in den letzten Jahren stark ausgeweitet. „Außerdem haben wir uns auf Fachmessen spezialisiert“, erklärt Schabio. So sei man nicht mehr von einer Ausstellung alleine abhängig.

Im Jahr 2004 hatten die Mieteinnahmen aus der Taff-Vorgängermesse Mosellandausstellung noch rund 40 Prozent der Jahres-Mieteinnahmen der Trierer Messegesellschaft ausgemacht.

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