Weg frei für Triers Radfahrer

Trier · Radfahren soll künftig in der Fußgängerzone zwischen 19 und 11 Uhr nicht mehr verboten sein. Außerdem sollen testweise ganztägige Fahrrad-Querungsmöglichkeiten der Fußgängerzone eingerichtet werden.

(woc) Die Ausweitung der Radfahrerlaubnis in der Trierer Fußgängerzone war schon häufiger Thema im Trierer Stadtrat. Bislang hatten vor allem CDU und UBM dahingehende Anträge der Grünen und der SPD abgelehnt oder das Thema wurde zur Beratung in den Dezernatsausschuss IV verwiesen. Dem seit langem angekündigten umfassenden Radwegekonzept – Teil des ebenfalls noch ausstehenden Mobiliätskonzepts 2020 – dürfe nicht vorgegriffen werden, lautete das Argument fürs Verschieben.

Dass ausgerechnet die Christdemokraten am frühen Freitagabend einen Antrag in die Stadtratssitzung einbrachten, der wohl zu einer entscheidenden Verbesserung für den Radverkehr in Trier führen wird, stieß nicht bei allen anderen Fraktionen auf ungeteilte Gegenliebe. „Unser Antrag soll das Radwegekonzept vorbereiten und ihm nicht vorgreifen“, warb Thomas Albrecht von der CDU für seinen Antrag. Dieser sieht vor, die Fußgängerzone während der üblichen Lieferzeiten (19 bis 11 Uhr) für den Radverkehr zu öffnen, bislang dürfen zwischen 19 Uhr und 11 Uhr zwar 7,5-Tonner und Autos die Fußgängerzone befahren,. Radler haben bisher nur eine Durchfahrterlaubnis zwischen 21 und 9 Uhr. Zweiter Punkt des CDU-Antrags: Von der Konstantinstraße aus sollen Kornmarkt und Mohrs-Gässchen Radfahrern ganztägig eine Ost-West-Querung der Fußgängerzone ermöglichen.

Das Ampel-Bündnis (SPD, Grüne, FDP) stellte seinen ersten Zusatzantrag im Rat: Nicht nur der Kornmarkt, auch das Margaretengässchen Richtung Simeonstraße, die Trevirispassage und die Zuckerbergstraße Richtung Walramsneustraße sollten zumindest testweise für Radfahrer geöffnet werden. Umgesetzt werden sollen die Neuerungen noch 2009.

Rainer Lehnart von der SPD „lobte“ die CDU, sich mit ihrem radfahrerfreundlichen Antrag vom „Saulus zum Paulus“ gewandelt zu haben. Reiner Marz von den Grünen warf den Chrisdemokraten gar vor, in den vergangenen Jahrzehnten das höchst problematische und „auch gefährliche“ Trierer Radwegenetz mit falschen Entscheidungen im Rat verschuldet zu haben. Thomas Egger von der FDP wollte nicht in die gleiche Kerbe schlagen, sondern wies darauf hin, dass die Öffnung der Fußgängerzone ein unstrittiger Baustein im Radwegekonzept sei und es daher keinen Sinn mache, auf Biegen und Brechen zuerst dieses abwarten zu wollen. Lediglich die UBM stimmte gegen die Anträge. „Der schwächste Verkehrsteilnehmer muss geschützt werden – in der Fußgängerzone eben der Fußgänger vor dem Radfahrer“, erklärte Richard Ernser. Das Fahrrad in der Fußgängerzone zu schieben, sei nicht unzumutbar.

Bis auf die UBM stimmten alle Sadtratsmitglieder den Anträgen zu. Offen blieb die Frage, wie das Mohrs-Gässchen zwischen Fleisch- und Metzelstraße für Radfahrer nutzbar gemacht werden soll. Denn die Gasse ist im Privatbesitz – Wegerecht haben ausdrücklich nur Fußgänger.

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