Wittlich: Charlotte Knobloch erhält den Georg Meistermann Preis

Der mit 10 000 Euro dotierte Georg Meistermann Preis der Stiftung Stadt Wittlich wurde am heutigen Sonntag Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland von Dr. Hans Friderichs, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung und Bürgermeister Ralf Bußmer, Vorstandsvorsitzender, in einer Feierstunde in der ehemaligen Synagoge in Wittlich verliehen.

150 Gäste, darunter viel Prominenz, nahmen an der feierlichen Veranstaltung teil, deren Laudatio Dr. Johannes Gerster, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft hielt. Anschließend trug sich Charlotte Knobloch in das Goldene Buch der Stadt ein.

Die Geehrte stellt das Preisgeld dem Arye Maimon-Institut für Geschichte der Juden an der Universität Trier und dem Emil-Frank-Institut zur Verfügung. In ihrer Ansprache sagte Charlotte Knobloch, es sei wichtig, dass sich das heutige Wissen über Judentum in Deutschland nicht nur auf den Holocaust beschränke. Man müsse die Sicht auf die gesamte Bandbreite der deutschen Geschichte erweiteren, die beinahe 2000 Jahre vom Judentum mitgetragen worden sei.

"Wenn es gelingt, zu vermitteln, dass dieses Land ohne sein Judentum nicht denkbar ist und erkannt wird, dass wir dazu gehören und integraler Bestandteil der deutschen Geschichte waren und gottseidank wieder sind", so die Präsidentin des Zentralrates, sei man einen großen Schritt voran gekommen. Sie appellierte, aufeinander zu zu gehen, miteinander zu sprechen, sich kennen zu lernen, um im Dialog zu erleben, dass der vermeintlich Fremde, nicht viel anders als man selbst sei. Es gebe sicherlich Differenzen, die müsse man aushalten und damit umgehen lernen, solange sich Unterschiede in den Grenzen der Demokratie bewegten. "Anything goes" dagegen könne keine Haltung sein, denn man müsse auch fragen, wo die Grenzen des zu tolerierenden lägen. Ihrer Ansprache folgte großer, warmer Applaus.

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