Katholische Kirche bestätigt weitere Fälle sexuellen Missbrauchs in der Region Trier

Trier · Auch in der Region Trier werden immer mehr Missbrauchsfälle durch katholische Priester bekannt. Ein Kaplan verging sich in den 60er Jahren in Trier und im Vulkaneifelkreis offenbar an mehreren Messdienern. Und im ehemaligen kirchlichen Internat in Biesdorf (Eifelkreis Bitburg-Prüm) gab es offenbar nicht nur einen Missbrauchsfall.

(kat/wie) Die Fälle liegen schon über 40 Jahre zurück, jetzt kommen sie ans Licht, weil Opfer sich melden. Das Trierer Bistum bestätigte Recherchen des Trierischen Volksfreunds, wonach zwischen 1965 und 1967 ein damals 31-jähriger Kaplan in Trier fünf Messdiener missbraucht haben soll. Ein Opfer hatte sich vergangene Woche beim Bistumsbeauftragten für Missbrauchsfälle gemeldet. Bis dahin habe man nichts von den Fällen gewusst, sagt Bistums-Sprecher Stephan Kronenburg. Er bestätigte, dass der Kaplan vor seiner Versetzung nach Trier bereits im heutigen Vulkaneifelkreis einen Jugendlichen missbraucht hatte.

Der Beauftragte des Bistums Trier für sexuellen Missbrauch räumte gegenüber unserer Zeitung ein, dass es damals ein schwerer Fehler gewesen sei, „keine Konsequenzen“ aus dem Fall in der Eifel gezogen zu haben. Nach drei Jahren regulärer Kaplanszeit in Trier war der Geistliche mehrere Jahre Pfarrer im heutigen Eifelkreis Bitburg-Prüm. 1973 schied er aus dem Priesteramt aus. Grund: Er heiratete eine Frau, die von ihm schwanger war. Der heute 76-Jährige war bis zu seiner Pensionierung Religionslehrer an einer rheinland-pfälzischen Schule.

Gestern meldete sich zudem ein weiteres mögliches Opfer sexuellen Missbrauchs im ehemaligen katholischen Internat Biesdorf Mitte der 60er Jahre (der Trierische Volksfreund berichtete). Am Wochenende wurde bekannt, dass dort ein Pater damals einen Schüler missbraucht hatte. Ein 55-Jähriger aus dem Kreis Bernkastel-Wittlich sagte unserer Zeitung, dass auch er dort von zwei als Lehrern tätigen Patern mehrmals misshandelt und missbraucht worden sei: „Die haben mich befummelt und gedemütigt.“

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