Bit-Airport soll „grün“ werden – "Kein Nachtflug"

Bitburg · Der geplante Bitburger Fracht- und Passagierflughafen soll ein „grüner Flughafen“ werden, bei dem ökologische Belange berücksichtigt werden. Das sagte Projektentwickler Frank Lamparski in Bitburg. Der Luxemburger geht von 2000 neuen Arbeitsplätzen aus.

 Großes Interesse von Medien und Bitburger Bürgern bei der öffentlichen Vorstellung der Flugplatz-Pläne durch Frank Lamparski (rechts). TV-Foto: Klaus Kimmling

Großes Interesse von Medien und Bitburger Bürgern bei der öffentlichen Vorstellung der Flugplatz-Pläne durch Frank Lamparski (rechts). TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: Klaus Kimmling

Bitburg. (wie) Das Interesse war groß: Trotz Start der Fußball- Weltmeisterschaft und sommerlichen Temperaturen kamen Freitagnachmittag rund 300 Zuhörer in die Bitburger Stadthalle. In einer Sitzung des Bitburger Stadtrats und des Bitburg- Prümer Kreistages stellte der Luxemburger Frank Lamparski erstmals öffentlich seine Pläne für den Ausbau des Flughafens Bitburg vor - zunächst in einem 15-minütigen Film. Der 44-Jährige will den ehemaligen US-Flughafen zu einem Frachtund Passagierflughafen ausbauen. Der Bitburger Flughafen sei der beste Militärflughafen Europas, sagte Lamparski, der seit Anfang des Jahres rund 40 Prozent der Flughafenbetreibergesellschaft hält, in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Zusammen mit internationalen Investoren will der Ingenieur und Pilot den geplanten Bit-Airport zu einem "grünen Flughafen" machen, bei dem auf Energiesparmaßnahmen geachtet werden soll. Geplant sei der Bau einer Photovoltaik-Anlage zur Stromerzeugung. Lamparski versicherte, dass es keine Nachtflüge geben werde: "Daran sind wir nicht interessiert, das ist zu teuer." Bei den Investoren handele es sich nicht um Privatleute, sondern um Investmentgruppen, die Gelder in Flughäfen anlegten. Von einer solchen Gruppe stamme auch das Startkapital von zehn Millionen Euro. Insgesamt sollen, so Lamparski, in den nächsten Jahren 400 Millionen Euro in den Bitburger Flughafen fließen. "Ich halte das Risiko für kalkulierbar", sagte er. Der Standort Bitburg sei attraktiv, sowohl für den Fracht- als auch für den Passagierverkehr. Die Bedingungen des Bit-Airports seien mit denen des Luxemburger Flughafens vergleichbar, er könne als Ausweichflughafen für überlastete Flughäfen dienen. Nach den Vorstellungen von Lamparski sollen in Zukunft - zum Zeitplan sagte er nichts - von Bitburg aus Frachtflieger nach Asien starten, Passagier- Jets nach Osteuropa und Geschäftsflüge ("Air-Taxis") zu Messestandorten. Ein Flugzeugbauer wolle eine Wartungshalle in Bitburg bauen und dort auch Piloten ausbilden. 40 Arbeitsplätze sollen dadurch entstehen. Insgesamt rechnet er mit 2000 neuen Jobs. Nach der einstündigen Präsentation wurden zuvor eingereichte Fragen von Ratsmitgliedern und Bürgern beantwortet.

Drei Fragen des TV an Frank Lamparski:

Herr Lamparski, mit der Bekanntgabe Ihrer Pläne haben Sie sich aus dem Leben eines normalen Geschäftsmanns hinauskatapultiert in eine kritische Öffentlichkeit, die wissbegierig in ihrem Leben herumstochert. Zudem gehen Sie ein großes finanzielles Risiko ein. Das ist mutig. Warum tun Sie das alles?

Lamparski: Es kommen da mehrere Leidenschaften zusammen. Ich bin selbst seit 26 Jahren Pilot und kenne den Flugplatz Bitburg und die Entwicklung des internationalen Flugverkehrs sehr gut. Grundlage des Investments sind internationale wissenschaftliche Studien, mit denen die großen Flugzeugbauer und Flughäfen selbst arbeiten und ihre Ausrichtung und Zukunftsplanungen machen. Als Ingenieure stützen wir unsere Arbeit auf seriöse Analysen und Gutachten. Deshalb ist das Risiko kalkulierbar, der Erfolg unseres Geschäftsmodells gewissermaßen berechenbar.

Wie würden sie sich selbst beschreiben?

Lamparski: Grundsätzlich bin ich eher ein zurückhaltender Mensch. Das bringt mein Beruf mit sich, es ist aber auch Teil meines Naturells. Ich bin leidenschaftlicher Flieger, trinke gerne gutes Luxemburger und Bitburger Bier, entspanne beim Golfen und Fliegen. Dass ich Luxemburger bin und meine Familie seit Jahrzehnten in Luxemburg Projekte entwickelt und mit Immobilien handelt, wissen Sie ja bestimmt schon. Ich bin 44. Ich bin gelernter Ingenieur und Inhaber des Ingenieurbüros Lamparski in Luxemburg, mit dem wir auch den Flughafen in Bitburg planen sowie Inhaber der Stintec Shanghai Gesellschaft, mit der wir Projekte in Asien beraten.

Warum glauben Sie, dass ein Flughafen in Bitburg erfolgreicher sein wird, als die vielen anderen Regionalflughäfen, die rote Zahlen schreiben?

Lamparski: Dass der Flughafen Bitburg Erfolg haben wird, hat nichts mit Glauben zu tun. Wie ich Ihnen bereits sagte, bin ich Ingenieur im konstruktiven Bauwesen und verlasse mich auf seriöse Analysen und Gutachten. Dies sind im Fall des Bitburger Projektes nicht irgendwelche Studien, sondern es sind global gesammelte Daten, die aufwendig für die Flugindustrie erhoben werden. Diese umfangreichen Studien, wie zum Beispiel die IATA Analyse, haben wir für teures Geld erworben und ausgewertet. Auf dieser Grundlage haben wir folgende Gewissheit: Der Flugverkehr verdoppelt sich in den nächsten 10 bis 15 Jahren, wenn gleich seit 2004 sechzehn der grüßten Flughäfen in Europa überlastet sind. Zudem entsteht in den nächsten 25 Jahren nur noch ein neuer Flughafen in Europa und zwar in Lissabon. Es bleiben dann nur noch Militärflughäfen zum Konvertieren. Und Bitburg ist davon einer der besten in Europa, die ich kenne.

Mit dem Wissen, dass die Entwicklung von Flughäfen 15 Jahre dauert und wir in Bitburg einen Flugplatz mit exzellentem Zustand haben, den man schnell an den Start bringen kann, dass unsere Lage im goldenen Dreieck zwischen Paris, Amsterdam und Frankfurt - also mitten in Europa - liegt, und einem schlüssigen Konzept, welches sich interregional auf neue Märkte ausrichtet, mit Europa im Kern, dann steht dem Erfolg nichts mehr im Weg. Außer wir uns selbst.

Eingereichte Fragen zum Flugplatz Bitburg von Ratsmitgliedern und Bürgern und offizielle Antworten (PDF)

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