Wird Karl Marx der nächste Konstantin? - Neue Groß-Ausstellung für Trier im Gespräch

Das Topthema im TV: Heute vor 125 Jahren starb Karl Marx. Der Trierer Philosoph hat die Welt verändert – zumindest zeitweise. Nun liegt der Vorschlag auf dem Tisch, dem berühmtesten Sohn der Stadt zum 200. Geburtstag im Jahr 2018 eine Ausstellung in „Konstantin“-Dimensionen zu widmen.

Trier. (DiL) Aufs Tapet gebracht hat die unkonventionelle Idee der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, Hans-Hermann Kocks. „Das könnte ein weltweiter Renner werden“, sagte Kocks kürzlich auf einer Kulturkonferenz mit Blick auf den riesigen Bekanntheitsgrad von Marx in Ländern wie China.

„Eine solche Weltpersönlichkeit ließe sich sicher touristisch gut vermarkten“, glaubt Hans-Helmut Schild von der Bonner Agentur „Projekt2508“, die für das Marketing der sensationell erfolgreichen Konstantin-Ausstellung verantwortlich zeichnete. Auf der internationalen Tourismus-Börse in Berlin sei er „von den Reiseveranstaltern immer wieder angesprochen worden, was denn in Trier künftig geplant ist“, berichtet Schild.

Auch Peter Herrmann vom Europäischen Tourismus-Institut ETI glaubt, dass Karl Marx für eine Groß-Ausstellung „grundsätzlich ein gutes Thema ist“. Auch wenn seine politische Bedeutung nachlasse, werde Marx „ein wichtiger Faktor in den Geschichtsbüchern bleiben“. In China, wo das ETI eigene Dependancen unterhält, sei Marx „nach wie vor sehr präsent“.
In Trier selbst ist man bisher eher zaghaft mit dem möglichen Publikums-Magneten Marx umgegangen. Die Festivitäten zum 125. Todestag fallen von öffentlicher Seite mehr als bescheiden aus. Das soll sich künftig ändern, jedenfalls, wenn es nach Oberbürgermeister Klaus Jensen geht. Er stehe dem Kocks-Vorschlag „grundsätzlich positiv gegenüber“, versichert der OB gegenüber dem TV. Man habe aber „auch unabhängig davon 2018 ins Visier genommen“.

Grünes Licht auch vom Geschäftsführer der Tourist-Information Trier, Hans-Albert Becker: „Etwas besseres könnte uns gar nicht passieren“, sagt der Fremdenverkehr-Experte, „wir müssen mit unseren Schätzen wuchern, und Marx gehört sicher dazu“.

Konkrete Schritte gibt es in der Stadt freilich bislang nicht. Hans-Hermann Kocks, auch bei der Konstantin-Ausstellung einer der kreativen Gründerväter, weist auf seine Erfahrungen mit dem Faktor Zeit hin: Beim Römer-Kaiser habe es zehn Jahre gebraucht, um das Mammut-Projekt auf die Beine zu stellen. Sein Fazit: „Wir müssen uns dringend an die Sache machen“.

Mehr zu Karl Marx unter www.volksfreund.de/extra

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