Gefährliche Fracht rollt ohne Vorwarnung durch die Region

Trier · 40 LKW mit radioaktivem Uranhexafluorid rollen pro Jahr über Trier, Schweich, Wittlich und die Eifel nach Gronau in Westfalen und ins niederländische Almelo. Der TV hat die mutmaßlichen Routen der Fahrzeuge ermittelt.

 Mit radioaktiver Fracht in der Eifel unterwegs: Mehrere LKW sind im Dezember 2008 auf einem Parkplatz bei Olzheim (nahe Prüm) für jedermann zugänglich abgestellt. Archiv-Foto: Manfred Trost

Mit radioaktiver Fracht in der Eifel unterwegs: Mehrere LKW sind im Dezember 2008 auf einem Parkplatz bei Olzheim (nahe Prüm) für jedermann zugänglich abgestellt. Archiv-Foto: Manfred Trost

(jp) Bis zu 40 Lastwagen mit strahlendem Gefahrgut fahren nach Recherchen des Trierischen Volksfreunds in jedem Jahr über die Autobahnen 1, 60, 61 und 64 sowie die Bundestraßen 51 und 262 durch die Region. Eines der Hauptziele der Uranhexafluorid-Transporte ist die Urananreicherungsanlage der Urenco Deutschland GmbH in Gronau. „Unfälle hat es gegeben, aber bei keinem ist es jemals zu einer Freisetzung gekommen, die zu einer Gesundheitsschädigung hätte führen können“, sagt Urenco-Sprecher Axel Sigwart. Er gibt aber zu, dass Uranhexafluorid in ätzende, hochgiftige und schon in geringen Mengen tödliche Flusssäure zerfällt, wenn der Transportbehälter beschädigt wird.

Eine Gefahr für die Rettungskräfte in der Region bei einem Unfall. Aber weder für Uranhexafluorid noch für andere Gefahrgüter – von giftigen Gasen bis zu Sprengstoffen – gibt es eine gesetzliche Pflicht, die für den Katastrophenschutz zuständigen Kommunen vorher über Fahrzeit und Routen zu informieren. Gefahrgut-Experte Jörg Holzhäuser vom Verkehrsministerium in Mainz sagt: „Gesetze und Regelungen bezüglich der Sicherheit von Gefahrguttransporten sind international, zahlreich und komplex. Eine Ankündigungs- und Meldepflicht gehört nicht dazu.“

Die Vorschriften legten Beschaffenheit und Aufbau von Transportbehältern und Fahrzeugen sowie die Qualifikation der Fahrer fest. „Insbesondere im Fall von Uranhexafluorid sind die Behälter das Beste, was es zurzeit gibt“, sagt Holzhäuser. Urenco-Sprecher Sigwart ergänzt: „Die Transporte werden von erfahrenen Unternehmen durchgeführt. Dazu sind staatliche Genehmigungen erforderlich, die zeitlich befristet sind und hohe Sicherheitsanforderungen umfassen.“

Dafür ist das Umweltministerium in Rheinland-Pfalz zuständig. Sprecherin Tanja Girke: „Zum Transport von Uranhexafluorid werden Druckbehälter aus speziellem Stahl und mit großer Wandstärke verwendet, die sowohl bei der Fertigung als auch bei den alle fünf Jahre wiederkehrenden Prüfungen strengen Kontrollen unterliegen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort