Kiss und Flirt fahren an Mosel und Saar

Trier · Die Deutsche Bahn hat den Zuschlag für den Schienennahverkehr zwischen Koblenz, Trier und Saarbrücken erhalten. Ab 2014 wird sie auf der Strecke neue moderne Züge einsetzen, mehr Service bieten und öfter fahren.

Trier. Neun Jahre ist es her, dass es eine Direktverbindung von Trier über Saarbrücken nach Mannheim gegeben hat. Im Dezember 2002 fuhr zum letzten Mal ein Interregio - in den 90er Jahren als Fernzug für kürzere Strecken und als Anbindung von Regionen und Mittelstädten an das Fernverkehrsnetz konzipiert - auf dieser Strecke.
Im Zuge des Rheinland-Pfalz-Taktes 2015 soll es ab 2014 wieder eine regelmäßige, mindestens zweistündliche Verbindung von Koblenz über Trier nach Mannheim geben. Den Zuschlag für das sogenannte Regional-Express-Netz, das neben der Mosel- und der Saarstrecke unter anderem auch die Verbindungen von Koblenz über Mainz nach Frankfurt umfasst, hat die Deutsche-Bahn-Tochter DB Regio Südwest erhalten. Das hat der für den Nahverkehr zuständige Zweckverband SPNV Nord gestern mitgeteilt.
Bereits Anfang des Jahres hatte die DB Regio 32 neue Triebzüge unter anderem für den Einsatz auf der Mosel- und der Saarstrecke bestellt. Die Bahn-Tochter bedient bereits die Strecke von Perl über Trier nach Koblenz - dort lässt der Einsatz moderner Nahverkehrszüge vom Typ Talent allerdings noch immer auf sich warten.
Vor zwei Wochen hat der für den Schienennahverkehr zuständige Zweckverband SPNV Nord der luxemburgischen Bahn den Zuschlag erteilt für die ebenfalls zum Netz gehörenden stündlichen Direktverbindungen von Luxemburg über Trier nach Koblenz (der TV berichtete). Die Züge von Luxemburg werden in Trier mit einem Teil des Zuges, der stündlich aus Saarbrücken kommt, zusammengekuppelt, bevor sie weiterfahren nach Koblenz. Die aus Koblenz kommenden Züge werden in Trier getrennt, ein Zugteil fährt weiter nach Luxemburg, der andere nach Saarbrücken. Die Luxemburger Bahn wird für die Verbindung acht eigens dafür gekaufte Doppelstockwagen vom Typ Kiss des Schweizer Herstellers Stadler einsetzen. Da die diese mit den von der DB Regio eingesetzten Zügen kompatibel sein müssen, überrascht es nicht, dass sich auch die Bahntochter für Elektrotriebwagen (Typ Kiss) des gleichen Herstellers entschieden hat. Die fünfteiligen Triebwagen verfügen jeweils über 270 Sitzplätze.
Die Bahn hat zugesichert, in allen Zügen bis zu zwei Zugbegleiter einzusetzen. Für Stammkunden soll eine Sitzplatzreservierung möglich werden, außerdem sollen Getränke und kleine Speisen angeboten werden, und wer erster Klasse fährt, soll kostenlos eine Tageszeitung bekommen.
Mit dem Rheinland-Pfalz-Takt wird das Zugangebot im Land erhöht. So werden auf der Moselstrecke zwischen Koblenz und Trier parallel zu den bislang noch alle zwei Stunden fahrenden Fernzügen auch die neuen Regionalexpresszüge verkehren. Damit will das Land gewappnet sein für eine mögliche Reduzierung von Fernzügen ab Trier (der TV berichtete). Mit dem neuen Takt werde es nicht nur mehr schnelle Verbindungen geben, sondern auch die Qualität steigere sich, sagte der für Verkehr zuständige Innenminister Roger Lewentz gestern. Der Trierer CDU-Bundestagsabgeordnete Bernhard Kaster begrüßt, den Zuschlag für die Deutsche Bahn. Damit würden Arbeitsplätze in der Region gesichert.

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