Mord-ohne-Leiche-Prozess: Angeklagter schwer belastet

Trier · Im Mord-ohne-Leiche-Prozess wirft die Hauptbelastungszeugin dem Angeklagten Anstiftung zum Mord vor. „Sie leiden unter Wahnvorstellungen“, kontert der 55-jährige Hans S.

 Aktenmappe der Staatsanwaltschaft (Symbolfoto)

Aktenmappe der Staatsanwaltschaft (Symbolfoto)

Foto: Friedemann Vetter

(sey) Was ist mit dem seit dreieinhalb Jahren spurlos verschwundenen Eifeler Rentner Walter Klein passiert? Er wurde ermordet, sagt Staatsanwalt Eric Samel und glaubt auch, den Täter zu kennen: Kleins Wohnhausnachbar Hans S. Der 55-Jährige sitzt seit Ende April in Untersuchungshaft, bestreitet die Tat. Seit Oktober wird ihm vor dem Trierer Landgericht der Prozess gemacht.

Am gestrigen achten Verhandlungstag sagte die Hauptbelastungszeugin aus. Auf die Aussagen der heute 71-jährigen Frau stützt sich ein Großteil der Anklage. Stuft auch die fünfköpfige Kammer sie als glaubwürdig ein, wird es eng für den Angeklagten.Denn die Frau beschuldigt Hans S., ihrem inzwischen verstorbenen Lebensgefährten vor neun Jahren 10000 Mark angeboten zu haben, wenn er den verhassten Rentner Walter Klein umbringe. „Er hat gesagt, dass er die Leiche dann selbst entsorgen wolle – in Spanien, weil er sich da bestens auskenne“, sagte die Frau vor Gericht. Die heute 71-Jährige wohnte mit ihrem Lebensgefährten im selben Haus wie der Angeklagte, dessen Ehefrau und Walter Klein. Sie sagt: Der Angeklagte wollte seinen Nachbarn Klein, der dort lebenslanges Wohnrecht hatte, „unbedingt aus dem Haus haben. Er hat Walter Klein gehasst und uns häufiger gesagt, der muss hier weg“.

Nachdem sie den Mordauftrag abgelehnt hätten, hätte sich der Psychoterror des Angeklagten auch gegen sie und ihren Lebensgefährten gerichtet, sagt die Zeugin: „Da ging es mit den Schikanen los, ich bin bedroht und beleidigt worden.“ Weil sie damals Angst vor dem Angeklagten gehabt hätten, seien sie und ihr Lebensgefährte vor acht Jahren schließlich ausgezogen. „Wir haben Walter Klein und seinem Rechtsanwalt aber noch von dem Mordauftrag erzählt“, sagt die Zeugin.

Sie hatte sich erst im Jahr 2009 bei der Polizei gemeldet, nachdem in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ über den Vermisstenfall berichtet worden war.„Die ganze Geschichte ist erfunden“, sagte der Angeklagte zur Aussage, „die Frau will mich hier fertigmachen.“ (sey) Demnach soll Hans S. vor neun Jahren dem inzwischen verstorbenen Lebensgefährten der Zeugin 10.000 Mark geboten haben, wenn er den Eifeler Rentner Walter Klein umbringe. "Mein Lebensgefährte war außer sich", sagte die Zeugin am Morgen in der Verhandlung, "aber der Angeklagte grinste nur". Die Frau hatte sich bei der Polizei gemeldet, nachdem die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" über den Vermisstenfall berichtet hatte.

Walter Klein ist seit dreieinhalb Jahren spuos verschwunden. Die Staatsanwaltschaft ist davon überzeugt, dass Hans S. den verhassten Nachbarn getötet hat. Der 55-jährige Angeklagte bestreitet dies.

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