AKW in Cattenom: Schlechte Zensur von der Atom-Aufsicht

Cattenom/Frankreich · Schlechte Noten für das Atomkraftwerk in Cattenom: Die französische Atom-Aufsicht (ASN) hat beim Umweltschutz und der Sicherheit Verschlechterungen festgestellt. So bemängelt sie etwa Überschreitungen der Kupferwerte.



In ihrem Jahresbericht 2014 stellt die französische Atomaufsicht (ASN) fest, dass global gesehen, die Lage im Atomkraftwerk in Cattenom in Frankreich "ziemlich zufriedenstellend" sei. Bei Cattenom habe man aber einen Rückgang festgestellt, was die Umweltbelastung und die Sicherheit betrifft, sagt die ASN. Standards seien nicht eingehalten worden. Die Anlage werde nicht hundertprozentig beherrscht. Es gebe aber auch Grund zum Optimismus. Nach dem Besuch der Inspektuere sei jedes Mal das Wartungssystem verbessert worden. Die Arbeiten seien danach besser geplant und durchgeführt worden.

In letzter Zeit und besonders nach dem Atomunfall in Fukushima mehren sich die Stimmen, welche die Abschaltung des AKWs fordern. Er sei zu alt, zu unsicher, wird moniert. Die Zahl der Vorfälle habe sich in den letzten Jahren dramatisch gemehrt, so besorgte Umweltorganisationen.

Bei den Notfällen sieht die Atomaufsicht jedoch kein großes Problem. Das notwendige Material, das Know-How und die Durchführung der Reparaturarbeiten seien gut. Unter anderem der Brandschutz sei erheblich verbessert worden.

Bei den Emissionen bereiten der ASN vor allem die wiederholten Überschreitungen der Kupferwerte Sorgen. Aber im vergangenen Jahr seien auch Fortschritte erzielt worden, zum Beispiel bei der Abfallbeseitigung.

Die Arbeiter in Cattenom seien trotz allen Anstrengungen seitens des Betreibers noch ungenügend gegen die Strahlung geschützt, so die ASN in ihrem Bericht. Die 2013 eingeführten Verbesserungen müssten unbedingt dauerhaft gesichert werden. Unter anderem die sogenannte "radiologische Sauberkeit" der Räume müsse noch erhöht werden. Und auch bei Baustellen auf dem Areal bestehe ebenfalls noch Handlungsbedarf, warnt die Behörde.

Verschiedene Arbeiten in Cattenom werden an spezialisierte Firmen ausgelagert. Hier sei alles im grünen Bereich, freut sich die ASN. Es wurden 2014 keine Probleme festgestellt.

Die AKWs Cattenom und Fessenheim (zwei Reaktoren mit einer Leistung von jeweils 900 Megawatt) werden von ASN-Inspekteuren der Division Straßburg unter die Lupe genommen. Fünfzehn Kontrolleure arbeiten in der Region für die ASN. Beide Atomanlagen wurden 2014 insgesamt 51-Mal kontrolliert. Im letzten Jahr wurden der Atom-Aufsicht in der Region 88 Zwischenfälle in Atomanlagen gemeldet.

Das AKW in Cattenom zählt vier Reaktore mit einer Leistung von jeweils 1300 Megawatt. Betreiber ist das französische Unternehmen EDF. Das Kraftwerk wurde Ende 1986 in Betrieb genommen. Etwa 1200 Personen arbeiten im AKW von Cattenom.

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