Atomkraft-Gegner jubeln: Cattenom könnte bald abgeschaltet werden

Trier · Hoffnungsschimmer für die Atomkraftgegner in der Großregion: Der französische Pannenreaktor Cattenom könnte schon bald abgeschaltet werden, wenn die Sozialisten die Wahlen im kommenden Frühjahr gewinnen.

Die atompolitische Sprecherin der rheinland-pfälzischen Grünen, Stephanie Nabinger (Saarburg), spricht von einem "echten Durchbruch", ihr luxemburgischer Parteifreund Dan Michels immerhin von einer "konkreten Hoffnung für die Großregion". Der Grund des gemeinsamen Jubels liegt rund 400 Kilometer entfernt. In der französischen Hauptstadt Paris haben sich Sozialisten und Grüne auf einen Kompromiss in der umstrittenen Frage des Atomausstiegs geeinigt. Danach sollen innerhalb der nächsten 14 Jahre insgesamt 24 der 58 französischen Atomkraftwerke abgeschaltet werden.

Voraussetzung für diesen bislang nicht für möglich gehaltenen Schritt ist allerdings, dass der Sozialist François Hollande im April die französischen Präsidentschaftswahlen gegen Amtsinhaber Nicolas Sarkozy gewinnt. Die Grünen machen eine Unterstützung Hollandes unter anderem an der Frage des Atomausstiegs fest.

Lange hatten sich die beiden Parteien darüber gestritten, nun ist der Kompromiss unter Dach und Fach. Gewinnt das Bündnis die Präsidentschaftswahl und die ebenfalls anstehende Wahl zur Nationalversammlung, droht vielen französischen Atommeilern die vorzeitige Stilllegung.

Zwar wird in der rot-grünen Vereinbarung nur das Kernkraftwerk in Fessenheim (bei Freiburg) ausdrücklich genannt. Dass aber auch das lothringische Atomkraftwerk in Cattenom zu den potenziellen Anwärtern für eine Schließung gehört, steht für die Grüne Stephanie Nabinger fest. Der Grund: "Cattenom gehört zu den ältesten und störanfälligsten Kraftwerken Frankreichs."

Ähnlich äußert sich auch Nabingers luxemburgischer Kollege Dan Michels: "Es gibt zum ersten Mal die konkrete Hoffnung, dass Cattenom nicht mehr lange am Netz ist."

Für die französische Atomlobby ist die rot-grüne Vereinbarung nicht die einzige Hiobsbotschaft in diesen Tagen. In einer gestern veröffentlichten Studie fordert das vom französischen Staat finanzierte Institut für Strahlenschutz und nukleare Sicherheit unverzüglich Nachrüstungen für sämtliche Reaktoren im Land. Laut der Studie ist der gesamte französische Atompark nicht hundertprozentig katastrophensicher.

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