Banden machen Region unsicher - Trotz zahlreicher Festnahmen steigt die Zahl der Einbrüche weiter

Trier · Die auf Einbrecherbanden spezialisierte Ermittlungsgruppe des Trierer Polizeipräsidiums hat seit vergangenem September 18 Tatverdächtige festgenommen. Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist im Vergleich zum Vorjahr trotzdem um 30 Prozent gestiegen. Aktuell rollt wieder eine Einbruchswelle durch die Region.

Mal werden sie von aufmerksamen Nachbarn vertrieben, oft jedoch gelangen sie an ihr Ziel und erbeuten Laptops, Bargeld oder Schmuck. In den vergangenen Tagen und Wochen hat es in der Region Trier erneut zahlreiche Einbrüche gegeben. Dass viele Menschen verreist sind, erleichtert den Ganoven die Arbeit.

Es scheint die professionell arbeitenden Banden auch nicht abzuschrecken, dass das Polizeipräsidium Trier seit September 2014 eine spezialisierte Ermittlungsgruppe hat. 492 Wohnungseinbrüche hat es im ersten Halbjahr in der Region gegeben - knapp 30 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum und fast 40 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2013. Und das, obwohl die inzwischen auf zehn Beamte aufgestockte Spezialeinheit 18 mutmaßliche Einbrecher festgenommen hat. Eine Handvoll wurde zu Freiheitsstrafen ohne Bewährung verurteilt. Die übrigen Verfahren stehen noch aus. "Wir haben gute Erfolge erzielt", sagt Oberstaatsanwalt Ingo Hromada.

Klassischerweise führen die Ermittlungen von der Tat zum Täter. Die Trierer Ermittler jedoch behalten die Täter im Auge und ordnen ihnen die Taten zu - auch mithilfe verdeckter Maßnahmen und grenzüberschreitender Zusammenarbeit. Ein Teil der Kriminellen sei sesshaft und bilde die Keimzelle der Banden, die meist osteuropäische Wurzeln haben. Diese Schlüsselfiguren scharten um sich herum ein Netzwerk reisender Diebe, die heute hier zuschlagen und morgen dort. Oft handelt es sich um Familienclans. Dass die "personelle Fluktuation" hoch ist, erschwert die Ermittlungen. Nur etwa 15 Prozent der Verbrechen werden aufgeklärt. Daran hat auch die neue Gruppe bisher nichts geändert.

Allerdings habe diese 2014 zunächst den Einstieg in die Bandenstrukturen finden müssen, ehe sie nach intensiven Untersuchungen 2015 die ersten Erfolge verbuchen konnte, sagt ein Polizeisprecher. Die anderen Präsidien des Landes wollen nun ähnliche Einheiten gründen.

Die deutschen Versicherer mussten 2014 rund 490 Millionen Euro zahlen, um die durch Einbrüche entstandenen Schäden zu begleichen, im Schnitt 3250 Euro pro Fall. Die Opfer leiden oft noch Monate später unter Angstgefühlen und Schlafstörungen.

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