Cattenom: Französischer Regierungschef Valls für mehr Einbindung der Nachbarn

Paris/Cattenom · Die saarländische Ministerpräsident Kramp-Karrenbauer hat bei einem Besuch in Paris erneut die Schließung von Cattenom gefordert. Der französische Regierungschef Valls sagte mehr Einbindung zu - auch beim geplanten Endlager Bure.

Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat bei einem Treffen mit dem französischen Regierungschef Manuel Valls ihre Forderung nach einer Abschaltung des Atomkraftwerks Cattenom erneuert. "Ich habe deutlich gemacht, dass für die Saarländer das Ziel bleibt, dass Cattenom so schnell wie möglich vom Netz geht und dass zum schnellstmöglichen Zeitpunkt die höchstmögliche Sicherheit gewährleistet wird", sagte Kramp-Karrenbauer am Donnerstag nach der Begegnung in Paris. Die Sicherheitsstandards seien vor dem Hintergrund der terroristischen Bedrohung besonders wichtig. Valls garantierte, sich für eine verbesserte Einbindung der Nachbarn und mehr Transparenz in der Kommunikation einzusetzen.

Kramp-Karrenbauer hatte zusammen mit dem luxemburgischen Regierungschef Xavier Bettel und der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer eine Abschaltung des pannenanfälligen AKW gefordert, das an der Mosel nur zwölf Kilometer von der deutschen Grenze entfernt liegt. Als Reaktion auf das gemeinsame Schreiben empfing Valls die Ministerpräsidentin zu einem einstündigen Gespräch. Die französische Regierung weigert sich, einen Termin für die Schließung des fast 30 Jahre alten Akw Cattenom zu nennen. Präsident Francois Hollande wich auch bei einem Besuch im Frühjahr in Luxemburg nicht davon ab. Er hatte im Wahlkampf lediglich die Schließung eines französischen Meilers versprochen: das älteste Atomkraftwerk Fessenheim am Oberrhein sollte ursprünglich bis 2017 vom Netz. Umweltministerin Ségolène Royal stellte allerdings inzwischen klar, dass der Prozess zur Abschaltung im nächsten Jahr eingeleitet und das Akw erst 2018 stillgelegt werden soll.

Beim Besuch von Kramp-Karrenbauer kam auch ein anderes französisches Atomprojekt auf den Tisch: das geplante Endlager im lothringischen Bure, rund 120 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt, wo ab 2025 Atommüll eingelagert werden könnte. Hier sagte Valls eine Einbindung des Saarlandes in das anlaufende Genehmigungsverfahren zu. Der Premierminister versprach laut Kramp-Karrenbauer ein "sehr sorgsames Verfahren - nicht nur mit Blick auf die Nachbarländer, sondern auch auf den Prozess in Frankreich selbst." Valls selbst nahm eine Einladung von Kramp-Karrenbauer an und besucht das Saarland nächstes Jahr. Dabei sollen die deutsch-französischen Einrichtungen im Mittelpunkt stehen.

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