Der Stoff, der Kühen das Rülpsen abgewöhnt

Marburg · Rinder oder Schafe stoßen viel klimaschädliches Methan aus. Die Bildung des Klimagases raubt ihnen zudem Energie. Forscher haben jetzt eine Lösung gefunden, damit die Tiere weniger rülpsen müssen.

Marburg. Die Gabe eines bestimmten Stoffes senkt bei Kühen und anderen Wiederkäuern den Ausstoß von klimaschädlichem Methan. Nun haben Forscher den Mechanismus dahinter entschlüsselt: Das Molekül 3-Nitrooxypropanol (3-NOP) wirke direkt auf die Mikroorganismen ein, die im Verdauungstrakt der Tiere das Methan bilden, wie Wissenschaftler der US-Akademie der Wissenschaften berichten. 3-NOP, das dem Tierfutter zugesetzt werden kann, hemmt die Mikroorganismen und inaktiviert ein Enzym, das für die Methanbildung zuständig ist.

"Das Methan wird bei Wiederkäuern zu mehr als 90 Prozent durch Rülpsen freigesetzt", sagt Rudolf Thauer vom Marburger Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie, der an der Studie beteiligt war. Methan ist pro Molekül gesehen wesentlich schädlicher für das Klima als Kohlendioxid. Die Lebensmittel- und Ernährungsorganisation der Vereinten Nationen geht davon aus, dass die Viehhaltung weltweit für 14,5 Prozent aller Treibhausgase verantwortlich ist - das ist ähnlich viel wie der Klimagas-Ausstoß von Fahrzeugen und Flugzeugen zusammen.

Nach Angaben von Tiermediziner Gerhard Breves, Leiter des Physiologischen Instituts an der Tierärztlichen Hochschule Hannover, gibt es bereits seit Jahrzehnten Versuche, die Methanbildung bei Wiederkäuern zu hemmen. "Das war aus verschiedenen Gründen bislang aber wenig erfolgreich", sagt Breves.

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