Es gärt gewaltig im Verkehrsverbund

Trier · Fest steht nur eins: Bus- und Bahnfahren in der Region wird im nächsten Jahr erneut teurer. Wie hoch die Erhöhung ausfällt, darüber streiten derzeit der Verkehrsverbund und die Busunternehmer.

Trier. Die Stimmung sei gut gewesen, berichtet ein Teilnehmer der Sitzung der im Verkehrsverbund Region Trier (VRT) zusammengeschlossenen Busunternehmen am Dienstagabend. Es habe Einigkeit darüber geherrscht, den VRT aufzufordern, die Fahrpreise zum Januar 2013 um 18 Prozent zu erhöhen.
Weitere Steigerung



Genehmigt werden muss eine solche Erhöhung von der Aufsichtsbehörde, dem Landesbetrieb Mobilität (LBM). Dieser hatte bereits die zweite, für April geplante Preiserhöhung in diesem Jahr um zwei Prozent (erst im Januar wurden die Fahrkartenpreise im Schnitt um 4,5 Prozent teurer) zunächst nicht genehmigt. Nach einer sogenannten Preisprüfung, bei der der Frage nachgegangen wurde, ob eine Erhöhung angemessen ist, weil ansonsten die Kosten der Unternehmen nicht mehr gedeckt werden, kam der LBM zu dem Schluss, dass eine weitere Preisanpassung in diesem Jahr möglich ist. Die soll nun im August kommen.
Gleichzeitig hat er angekündigt, bei einem erneuten Antrag auf höhere Preise nicht mehr zu prüfen, ob diese angemessen ist. Das bedeutet: Eine Preiserhöhung könnte ohne längeren Vorlauf beantragt werden. Daher haben die Unternehmen beschlossen, bis September mit dem Antrag zu warten.
Bis dahin sollen im Juli und im August Gespräche mit den vier Landkreisen und der Stadt Trier erfolgen. Dabei soll es darum gehen, wie viel die Kommunen zur Finanzierung des Linienverkehrs beisteuern wollen und damit die Preiserhöhung abmildern können. Derzeit finanzieren die Landkreise und die Stadt Trier lediglich die Beförderung von Schülern, indem sie den Unternehmen dafür Zuschüsse zahlen. Wegen zurückgehender Schülerzahlen sinken aber die Einnahmen der Busunternehmen.
Der reine Linienverkehr muss sich bislang ausschließlich über den Verkauf von Fahrkarten finanzieren. Und weil dadurch die Kosten nicht mehr gedeckt werden können, wird bei den Unternehmen nun über deutlich höhere Preise nachgedacht.
Zwei Unternehmen steigen aus



Allerdings scheint die Finanzsituation bei den Busunternehmen in der Region unterschiedlich zu sein. Nach TV-Informationen kommen nur wenige der 13 Unternehmen mit den derzeitigen Einnahmen aus und schreiben schwarze Zahlen, andere machen bis zu 30 Prozent Minus. Das hat dazu geführt, dass mindestens zwei Unternehmen angekündigt haben, aus dem VRT auszusteigen.
Es müsse für den Öffentlichen Personennahverkehr in der Region eine andere Finanzierungsform gefunden werden, sagt Frank Birkhäuer, Chef der Verkehrsbetriebe der Trierer Stadtwerke.
Drastische Preiserhöhungen schädigten den Nahverkehr. Der Vorsitzende des Zweckverbandes VRT, in dem die Landkreise und die Stadt Trier vertreten sind, der Bitburg-Prümer Landrat Joachim Streit sagte, es "gäre" auf Unternehmerseite.
Es fehle an Solidarität, der Unternehmen, die keine Preiserhöhung bräuchten, auf Einnahmen zugunsten "bedürftiger Unternehmen" zu verzichten. "Sonst", so Streit, "kämen wir mit sechs Prozent Erhöhung klar."Extra

Die vom Zweckverband Schienenpersonennahverkehr SPNV Nord betriebenen Regio-Buslinien, die die Mittelzentren mit Trier verbinden, sollen stärker in den übrigen Linienverkehr in der Region eingebunden werden. Statt wie bisher nur Städte miteinander zu verbinden, sollen die Regiobusse künftig auch an der Strecke liegende Dörfer anfahren und somit möglicherweise andere, unrentable Buslinien ersetzen. Das soll zunächst einmal auf der Regiobuslinie von Bullay über Bad Bertrich nach Daun getestet werden. Der SPNV Nord beschloss gestern in Koblenz zusammen mit dem VRT und dem rheinland-pfälzischen Infrastrukturministerium ein Gesamtkonzept für den Öffentlichen Personennahverkehr in der Region zu erstellen. wie

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