Geplante Übernahme des Flugplatzes Bitburg geplatzt

Bitburg · Die geplante Übernahme des Bitburger Flugplatzes durch den Unternehmer Frank Lamparski ist nach Angaben der Flugplatz Bitburg GmbH geplatzt. Lamparski habe die 30 Millionen Euro Startkapital vor Ablauf der vereinbarten Frist nicht nachweisen können, teilte die Flugplatz Bitburg GmbH am Mittwoch mit.

Damit fehlt eine wichtige Voraussetzung für das Geschäft. Der luxemburgische Flughafenplaner hätte die Summe auf ein projektgebundenes Konto überweisen müssen, das Ultimatum war in der Nacht zum Mittwoch ausgelaufen. „Der Deal ist geplatzt“, sagte der Aufsichtsratschef der Flugplatz Bitburg GmbH, Michael Billen.

In einer Pressemitteilung teilte Michael Billen mit, dass die Flugplatz Bitburg GmbH an ihrem Ziel festhalten will, die Voraussetzungen für einen Verkehrslandeplatz und dessen Betrieb in Bitburg zu schaffen. Die Flugplatz Bitburg GmbH sei diesen Zielen auch weiterhin verpflichtet, teilte Billen mit, der ankündigte, mit dem Aufsichtsrat nun zeitnah "die weitere Vorgehensweise zu beraten".

Bitburgs Bürgermeister Joachim Kandels teilte zu der geplatzten Übernahme mit: "Seit der Schließung der Air Base Bitburg im Jahre 1994 wurde immer wieder mit großem Engagement versucht, den Flugplatz Bitburg zu einem großen Flughafen auszubauen. Die Hoffnungen lagen in den beiden vergangenen Jahren auf dem luxemburgischen Projektentwickler Frank Lamparski." Nachdem nun der Nachweis des Startkapitals für die Entwicklung des Bitburg Airports nicht vorliege, "sind alle Verantwortlichen konkret aufgefordert, entweder die fliegerische Nutzung weiterzuverfolgen beziehungsweise alternative Planungen hierzu zu erarbeiten".

Ziel werde es dabei sein, gemeinsam mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), den obersten Landesbehörden sowie allen an der Konversion der Flächen Beteiligten alternative Pläne abzustimmen, um die bisherige positive Entwicklung des Flugplatzes Bitburg in einem möglichen dritten Städtebaulichen Vertrag fortzusetzen.

Bitburg-Prüms Landrat Joachim Streit hingegen hält die fliegerische Nutzung des Flugplatzes Bitburg im großen Stil für endgültig gescheitert. Kurz nach der Ankündigung des geplatzten Deals mit Frank Lamparski teilte Streit in einer Pressemitteilung mit: "Wir haben jetzt festzustellen, dass weder ein tragfähiger und geprüfter Businessplan noch das in Aussicht gestellte Geld vorliegen. Das Projekt Bitburg Airport ist damit nicht realisierbar. Mit dem Scheitern des Projektes Bitburg Airport sind für mich auch die Pläne für eine große fliegerische Nutzung in Bitburg beendet."

Unterdessen hat sich auch die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke zum Thema zu Wort gemeldet. Sie fordert, die Flugbetriebs- und Anschlussflächen des Flughafens Bitburg für regenerative Energien zu nutzen oder teilweise auch anderen ökologischen Nutzungen zuführen. "Der bestehende Masterplan, der eine Flughafennutzung vorsieht, muss nun an die tatsächlichen Möglichkeiten angepasst werden. Leider sind die geweckten Erwartungen nicht erfüllt worden, sie haben sich nun quasi in Luft aufgelöst. Das Wirtschaftsministerium wird zeitnah eine Lenkungsgruppe einrichten und diese moderieren", kündigte die Ministerin an.

Landesvorstandssprecherin des Bündnis 90/Die Grünen Britta Steck sagt: "Herr Billen hat hier ein Luftschloss aufgebaut und bei den Menschen der Region hohe Erwartungen geweckt. Diese Luftblase ist nun geplatzt. Der Versuch, sich ein persönliches Denkmal dort hinzusetzen, ist gründlich in die Hose gegangen. Dabei mit den Hoffnungen der Menschen zu spielen, ist mehr als unredlich und hat dem Ziel, einer sinnvollen Nutzung des Konversionsareals, enorm geschadet. Ich hoffe, dass die schon bestehenden guten Ideen, wie man dieses Gelände für Klimaschutz und die Energiewende nutzen kann, nun auch zum Tragen kommen."

SPD-Generalsekretär Alexander Schweitzer kommentiert: "Es ist gut für die Region und das Konversionsprojekt, dass endlich Klarheit herrscht." Er zeigt sich "erleichtert, dass das Possenspiel um Billen und Lamparski beendet ist und die Region vor einer absehbaren Pleite verschont bleibt". Mit einem gewissen Amüsement betrachte er, "dass die rheinland-pfälzische CDU nicht davor gefeit ist, sich bei der Wahl ihrer Partner in der Eifel zu irren". (red/dpa)

Link: Die Erklärung der Flugplatz Bitburg GmbH
Link: Erklärung des Wirtschaftsministeriums

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