Gleiche Arbeit, weniger Geld - Streit um Lehrergehälter im Land: Gehaltsunterschiede von bis zu 500 Euro für Pädagogen an Realschulen plus

Trier · Hauptschullehrer, die an Realschulen plus unterrichten, erhalten weiter weniger Geld als Realschullehrer. Daran will das Land nichts ändern. Nach einem Gerichtsurteil müssen aber Hauptschullehrer eine bessere Chance auf Beförderung haben.

Hauptschulen gibt es seit 2009 nicht mehr in Rheinland-Pfalz. Sie wurden zu Realschulen plus. Hauptschullehrer gibt es aber noch. Über 3000 im Land, 669 in der Region. Sie unterrichten zusammen mit Realschullehrern an den Realschulen plus. Mit einem Unterschied: Die Hauptschullehrer erhalten weniger Geld. Je nach Dienstjahren und Zulagen verdient ein Hauptschullehrer, der nach Besoldungsgruppe A12 bezahlt wird, an der Realschule 370 bis 460 Euro weniger als ein Realschullehrer (A13). Dagegen wehren sich die Hauptschullehrer seit Jahren.

Das Land will daran aber vorerst nichts ändern. Auch nicht nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom vergangenen Dezember. Eine Hauptschullehrerin hatte gegen die aus ihrer Sicht ungerechte Besoldung geklagt. Die Richter gaben der Frau im Grundsatz zwar recht, forderten aber nicht, die Bezahlung anzupassen, sondern es den Hauptschullehrern leichter zu machen, die Prüfung für Realschullehrer abzulegen.

Doch im rheinland-pfälzischen Bildungsministerium lässt man sich damit Zeit. Erst wenn die schriftliche Begründung des Urteils vorliege, werde entschieden, ob die Prüfungsordnung geändert werde, sagt ein Ministeriumssprecher. Seit 2009 hätten 19 Hauptschullehrer diese Prüfung erfolgreich absolviert und würden nun wie Realschullehrer bezahlt. Die Gewerkschaften kritisieren, dass die bestandene Prüfung nicht automatisch zu einer Höhergruppierung der Hauptschullehrer führe. Diese müssten sich erst auf eine A13-Stelle bewerben, und nur wenn eine frei sei, bestehe eine Chance auf eine bessere Bezahlung. Die Wittlicher Arbeitsrechtlerin Margit Bastgen sieht nach dem Urteil die Notwendigkeit, die Schulreform im Land nachzubessern. Es könne nicht sein, dass an Realschulen plus Haupt- und Realschullehrer arbeiteten, obwohl den Hauptschullehrern formell die Qualifikation dafür fehle.

Laut Bildungsministerium wird sich vorläufig an dieser Situation nichts ändern. Erst wenn der letzte Hauptschullehrer in Ruhestand gegangen ist oder alle verbliebenen Hauptschullehrer eine Wechselprüfung zum Realschullehrer gemacht haben, gäbe es diese Unterscheidung nicht mehr.

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