Hahn macht 45 Millionen Euro Miese - Fehlende Frachtumsätze am Hunsrück-Flughafen

Hahn · Der Flughafen Hahn muss weiter kämpfen: Das Defizit für 2014 stieg auf 45,2 Millionen Euro an - ein Negativrekord. Damit ist das Minus weitaus höher als der Umsatz des Hunsrück-Airports, der für 2014 mit 32 Millionen Euro beziffert wurde.

Hahn. Mitte März hatte Aufsichtsratschef Salvatore Barbaro (SPD) den erwarteten Fehlbetrag mit gut 40 Millionen Euro angegeben. Doch nun musste der Aufsichtsrat ein noch höheres Minus als Jahresabschluss genehmigen. Vor allem der Weggang des Großkunden Yangtze River Express reißt den Flughafen im Frachtbereich nach unten. Dort ging die Frachtmenge (Eigenaufkommen und Transit) im ersten Halbjahr um 36 Prozent auf 39 200 Tonnen zurück.
Im Passagierbereich sieht es besser aus. Dort stiegen die Zahlen zwischen Januar und Juni um zehn Prozent auf 1,22 Millionen Passagiere. Vor allem die osteuropäische Billiglinie Wizz Air stockte ihr Angebot auf. Doch das Rekordminus von 45 Millionen Euro konnte auch dieses Engagement nicht verhindern.
"Das ist nicht schön, aber erklärbar", meinte Markus Bunk, Geschäftsführer der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH (FFHG), zu dem Zahlenwerk. Besonders negativ schlagen Sonderabschreibungen zu Buche. Sie bilden den Wertverlust von ungenutzten und nahezu unverkäuflichen Immobilien wie den bombensicheren Flugzeughangars (Shelter) ab, in denen einst US-Kampfjets untergebracht waren. Hinzu kommen Rückstellungen für die Flughafenfeuerwehr und die Altersvorsorge von Hahn-Bediensteten. Zieht man die Sondereffekte ab, liegt das Hahn-Defizit nach Auskunft von Bunk und Barbaro bei rund 20 Millionen Euro. 2013 war es mit 10,8 Millionen Euro nur halb so groß. Hahn-Geschäftsführer Bunk sprach trotzdem von Erfolgen der Sanierungsbemühungen. Vor allem die Passagier- und Gepäckabfertigung wird deutlich günstiger für den Airport.
Und auch der Personalabbau geht weiter. Zu Beginn der Sanierungsphase waren am Hahn 370 Mitarbeiter beschäftigt. Derzeit sind es noch 336 (inklusive Geschäftsführer, Azubis, und geringfügig Beschäftigte). Der Flughafen ist weiterhin mit elf Millionen Euro verschuldet, nachdem ihm das Land die größte Last (121 Millionen Euro) von den Schultern genommen hat. Aufgrund der negativen Geschäftsergebnisse ist das Eigenkapital auf 60 Millionen Euro gesunken.
Beim angestrebten Verkauf des Flughafens an einen privaten Investor soll es mehrere Interessenten geben, hieß es am Hahn. Geschäftsführer Bunk ist mit "zehn bis 30" potenziellen Investoren zusammengekommen, die sich die Immobilie angesehen haben. Genauer wollte der Geschäftsführer sich nicht äußern.

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