IHK Trier sieht Chancen für Hahn - mit Ferienflügen und Spezialfracht

Trier · Restrukturieren, auf Nischen setzen und neue Geschäftsfelder erschließen, danach private Investoren suchen: So kann das Land nach Ansicht der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier den Flughafen Hahn retten.

Sponsoringverträge mit etlichen Vereinen, Verdacht von Unregelmäßigkeiten: Beinahe täglich kommen pikante Details über den finanziell angeschlagenen Flughafen Hahn ans Licht, dessen Hauptgesellschafter das Land ist. Der Aufsichtsrat diskutiert derzeit ein Sanierungskonzept von Geschäftsführer Heinz Rethage, der Kosten senken und Personal abbauen will.

Der Trierer IHK-Präsident Peter Adrian und Hauptgeschäftsführer Jan Glockauer zeigen sich im Volksfreund-Interview wenig überrascht. Es sei selten erfolgreich, wenn sich die öffentliche Hand als Unternehmer versuche. Staatsbetriebe entwickelten ohne Kontrolle oft ein Eigenleben.

Die Kammervertreter pochen auf den Erhalt des Flughafens, der für die regionale Wirtschaft von großer Bedeutung sei, und fordern eine konsequente Sanierung. Personalkosten, Gebäudemanagement, Erlösstruktur - alles müsse betriebswirtschaftlich neu organisiert werden. Sie hoffen darauf, dass Geschäftsführer Rethage vom Land die nötige Rückendeckung erhält.

"Die Sanierung wird nicht reichen. Der Hahn braucht zusätzliche Konzepte und Visionen", betont Jan Glockauer. Er empfiehlt, neue Geschäftsfelder zu erschließen und dabei erfolgversprechende Nischen zu suchen. Laut Peter Adrian müsse bei Touristikunternehmen die Werbetrommel gerührt werden, um mehr Ferienflieger in den Hunsrück zu locken. Chancen biete auch, verstärkt auf Spezialfracht zu setzen.

Dass das Land bei der Suche nach privaten Investoren schon Anfang 2014 eine Ausschreibung anstrebt, ist nach Meinung der Kammervertreter aussichtslos. "Ich halte den Ansatz für falsch. Jeder, der derzeit am Hahn etwas erwirbt, kauft sich doch zukünftige Verluste ein", begründet IHK-Präsident Adrian.

In den Flughafen sei in der Vergangenheit sehr viel investiert worden, wodurch er für Investoren zu teuer sei. Die Braut müsse erst einmal aufgehübscht werden, indem man im Geschäftsbetrieb in den Bereich schwarzer Zahlen komme. Das sei vor 2015 nicht zu erwarten.

Interview mit Peter Adrian und Jan Glcokauer von der IHK Trier

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