Lokführerstreik: Jeder zweite Zug in der Region fährt nicht - Behinderungen auf allen Strecken von und nach Trier

Trier · Der gestern Nacht begonnene bundesweite Lokführerstreik wird auch in der Region zu Zugausfällen führen. Bis Sonntag wollen die Lokführer ihre Arbeit niederlegen. Die Bahn hat Notfallfahrpläne veröffentlicht.

 Wirtschaftsbosse glauben, dass der lange Lokführerstreik viele Unternehmen hart treffen wird. Foto: Jens Wolf

Wirtschaftsbosse glauben, dass der lange Lokführerstreik viele Unternehmen hart treffen wird. Foto: Jens Wolf

Geduld, Nerven und viel Zeit brauchen die Bahnkunden am Dienstag auch in der Region. Die Lokführer werden mit ihrem am frühen Morgen beginnenden Streik einen Großteil des Regionalverkehrs von und nach Trier lahmlegen. Alle der rund 30 in der Gewerkschaft GDL organisierten Lokführer würden ihre Arbeit niederlegen, sagte Regionalstreikleiter Frank Lerch dem TV.

Bis Sonntag, neun Uhr, soll der Streik dauern. Rund 80 Lokführer gibt es laut Lerch in der Region. Beamte oder Nichtgewerkschaftsmitglieder dürfen nicht streiken. Doch reicht die Zahl der Nichtstreikenden nicht aus, um alle Züge fahren zu lassen.

Die Bahn arbeitet daher mit einem Notfahrplan : Zwischen Trier und Koblenz fährt nur einmal statt zweimal pro Stunde ein Zug. Die Verbindung von Trier über Saarbrücken nach Mannheim wird eingestellt; die Züge fahren nur noch bis Homburg. Auch Züge von Trier nach Perl können entfallen. Auf der Eifelstrecke von Köln nach Trier fahren alle zwei Stunden Züge. Nicht betroffen ist die Verbindung Trier-Luxemburg, dort fährt die Luxemburger CFL. Die Moselweinbahn von Bullay nach Traben-Trarbach der privaten Rhenus Veniro fährt uneingeschränkt.

Er hoffe, dass die Fahrgäste Verständnis für den achten Lokführerstreik in Folge haben werden, sagt GDL-Vertreter Lerch. Allerdings sind Unternehmen verärgert. Da seit Montag auch der Güterverkehr bestreikt wird, befürchtet die Trierer Industrie- und Handelskammer Schäden für die Wirtschaft. Es könne wegen leerer Lager zu Produktionsausfällen kommen.

GdL-Mann Lerch sagt, es gehe den Lokführern nicht nur um eine bessere Bezahlung, sondern auch um bessere Arbeitszeiten. Die meisten seiner Kollegen hätten vielleicht nur jedes dritte Wochenende einmal frei. Die GdL fordert für die Lokführer und andere Bahnberufe fünf Prozent mehr Geld und eine Stunde weniger Arbeitszeit wöchentlich. Die Bahn hat 4,7.Prozent mehr sowie einmalig 1000 Euro angeboten.

Der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Roger Lewentz (SPD) fordert Kompromissbereitschaft von GDL und Bahn. Beide Seiten müssten weiter verhandeln. CDU-Landeschefin Julia Klöckner wirft der Gewerkschaft vor, die Bürger in "Geiselhaft" zu nehmen.

Der Notfahrplan der Bahn

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