Morbach droht wegen Nachtflügen mit Klage gegen den Hahn

Morbach/Lautzenhausen · Nach dem Urteil zum Nachtflugverbot in Frankfurt bietet sich der Flughafen Hahn als Ausweichmöglichkeit an. Es gebe Pläne für eine Erweiterung, sagt Hahn-Geschäftsführer Jörg Schumacher. Die Gemeinde Morbach wehrt sich gegen mehr Nachtflüge.

 Flughafen Hahn will Frankfurter Flughafen entlasten. Foto: Thomas Frey/Archiv

Flughafen Hahn will Frankfurter Flughafen entlasten. Foto: Thomas Frey/Archiv

Der Flughafen Hahn sieht das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zum Nachtflugverbot in Frankfurt als Chance. Die Leipziger Richter bestätigten, dass Starts und Landungen auf dem Rhein- Main-Flughafen zwischen 23 und fünf Uhr wegen des Lärmschutzes verboten sind. "Wir bekräftigen unser Angebot, Frankfurt zu entlasten und Verkehr zu übernehmen", sagte daraufhin Hahn- Geschäfsführer Jörg Schumacher. Es gebe nicht nur freie Kapazitäten auf dem Hunsrück- Flughafen, sondern "fertige Pläne" für eine "Vervierfachung" des gesamten Geschäftes. Gegner des Hahn fordern nach dem Urteil auch ein Nachtflugverbot für den Hunsrückflughafen: "Was für die Menschen im Rhein-Main-Gebiet gilt, muss auch für uns im Hunsrück gelten", sagte Christiane Schenk von der Bürgerinitiative gegen Nachtflug auf dem Hahn. Dort ist ein 24-Stunden-Flugbetrieb erlaubt. Zwischen 23 und fünf Uhr starten und landen bis zu sechs Maschinen. Sollte es zu einer Verlagerung von Nachtflügen auf den Hahn kommen, schließe man eine Klage dagegen nicht aus, sagte Achim Zender (FWG), zweiter Beigeordneter der Gemeinde Morbach. Der Hahn dürfe nicht "um jeden Preis" und gegen den Willen der Bürger wachsen. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Jutta Blatzheim-Roegler (Bernkastel-Kues), sagte, das Recht auf Lärmschutz gelte auch für die lärmbelastete Bevölkerung im Hunsrück: "Regionalflughäfen dürfen nicht anderen Lärmschutzregelungen unterliegen als Flughäfen in Ballungsgebieten." Sie fordert ein Lärmgutachten für den Hahn. Die Vizechefin der SPD im Landtag, Ulla Brede-Hoffmann, sagte, sie könne die Sorgen der Bewohner im Hunsrück verstehen. Allerdings könne die dortige Lärmbelastung nicht mit der in Frankfurt verglichen werden. Brede-Hoffmann betonte: Man werde an der Nachtfluggenehmigung auf dem Hahn festhalten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort