Reden über einen Plan B: Landesregierung hofft, Flugbetrieb auf dem Hahn zu erhalten

Mainz · Ab dem 1. September entscheidet sich, wie viele Bieter ein ernsthaftes Kaufgebot für den Flughafen Hahn abgeben können. Bis zu 20 Interessenten gibt es. Politiker diskutieren darüber, was passiert, wenn der Verkauf scheitert.

Mainz. Wer den Flughafen Hahn bei Google sucht, stößt auf mehr als 700 000 Treffer. Viele Einträge sind in den vergangenen Wochen neu dazugekommen. Meist drehen sie sich um den verpatzten Verkauf. Doch das Interesse am Hahn ist trotz der blamablen Schlagzeilen nicht völlig abgekühlt.

Bis zu 20 Interessenten sollen sich gemeldet haben, die den Hahn im neuen Bieter-Verfahren kaufen wollen. Sie sollen bis September ernsthafte Pläne vorlegen. Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagt: "Wir hoffen nach wie vor sehr, dass sich unter den Interessierten auch Bewerber finden werden, die ernsthaft den Hahn weiterentwickeln wollen und auch ein entsprechendes Angebot abgeben werden."

Die Landeschefin setzt öffentlich darauf, Mut zu machen. Anfang der Woche signalisierte sie dies, indem sie erstmals die Firma Haitec besuchte, die am Hahn angesiedelt ist und Flugzeuge wartet. Die Jobs der Mitarbeiter stehen auf dem Spiel, falls der Flugbetrieb vor der Tür gestoppt wird. "Suchen mit aller Kraft Investor, um #Hahn in gute Zukunft zu führen", twitterte Dreyer nach dem Besuch. Und sagt ohne Umschweife, der Verkauf des Hahn habe oberste Priorität.

Das antwortet sie auf die Frage, was sie von Gedankenspielen von Grünen-Fraktionschef Bernhard Braun halte. Der schlägt als Plan B vor, das Gelände für Öko-Energien zu nutzen und Gewerbe anzusiedeln, falls es mit dem Flugbetrieb nicht wie bisher weitergehen solle. Die CDU-Fraktionsvorsitzende Julia Klöckner bringt für den Fall in der Zeitung Rheinpfalz die Idee einer "Experimentierregion" ins Spiel, mit Gewerbe, Innovation und Digitalisierung. Sie hoffe aber, dass der Hahn erhalten bleibe. Die Flughafen-Betriebserlaubnis sei wertvoll, sagte sie im Interview mit der Rheinpfalz. Thomas Roth von der FDP fordert, das Augenmerk zunächst darauf zu legen, die Arbeitsplatzstruktur am Hahn so zu erhalten, wie es jetzt der Fall ist. 2500 Jobs im Hunsrück sollen daran hängen, dass der Flughafen bestehen bleibt.

Ein Debakel wie beim geplatzten Verkauf an den chinesischen Investor SYT will die Regierung verhindern. Dreyer nimmt dafür nach wie vor das Innenministerium und die Prüfungsgesellschaft KPMG in die Verantwortung. Sie seien da zu einer "falschen Einschätzung" gekommen, sagte sie am Dienstag vor Journalisten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort