Sturmtief mit verheerenden Folgen: Todesopfer und Verkehrschaos

Montabaur/Bitburg · Ein während des Orkantiefs Niklas umgestürzter Baum hat gestern in Rheinland-Pfalz zwei Menschen erschlagen. Wie die Polizei mitteilte, fiel der Baum bei Montabaur im Westerwald auf ein Dienstfahrzeug der Straßenmeisterei. Mindestens sieben weitere Menschen starben durch den Sturm und bei wetterbedingten Unfällen. Die Sturmbilanz in der Region fiel hingegen glimpflich aus.

Das zweite Sturmtief in dieser Woche hat in der gesamten Region Trier lediglich Sachschäden und Stromausfälle verursacht. In Nordrhein-Westfalen und Bayern hat der Sturm den Zugverkehr weitgehend lahmgelegt.
Vor allem im Eifelkreis Bitburg-Prüm wurden am Dienstag viele Bäume infolge von Nässe und starken Orkanböen umgeworfen (Alle Infos zum Nachlesen im Liveticker von volksfreund.de des gestrigen Tages ). Etliche davon stürzten am Morgen auf Stromleitungen, was nach Angaben von RWE-Pressesprecher David Kryszons zu vorübergehenden Ausfällen in rund 2500 Haushalten führte. An einem Supermarkt in Gerolstein flog das Dach herunter. Auf der A1 führte der Sturm am Autobahndreieck Vulkaneifel zu einem Unfall: Ein Fahrer prallte mit seinem Auto gegen einen Baum. Er blieb unverletzt, am Auto entstand Sachschaden. Im Hunsrück riss eine Windbö den Anhänger eines LKW auf der B.327 (Hunsrückhöhenstraße) nahe der Abfahrt zum Flugplatz Hahn um. Im Gegensatz zu den Höhenlagen gab es in Trier und Umgebung laut Polizei keine nennenswerten Schäden.

In Nordrhein-Westfalen musste die Bahn vor der Kraft des Unwetters kapitulieren und stellte am Mittag ihren gesamten Nahverkehr für den Rest des Tages ein. Autobahnen wurden teilweise gesperrt. In Bayern stoppte die Bahn den Fernverkehr komplett.

In Sachsen-Anhalt starb ein Hausbesitzer während des Sturms, als er von einer umstürzenden Mauer begraben wurde. Zeugenaussagen zufolge habe der Mann aus Groß Santersleben bemerkt, dass die Mauer wegen des Sturms zu schwanken begonnen habe, teilte die Polizei mit. Daraufhin solle er versucht haben, sich gegen die Mauer zu stemmen, die jedoch einstürzte.

Der rheinland-pfälzische Forststaatssekretär Thomas Griese warnte gestern vor einem Aufenthalt im Wald: Es sei nach dem Sturm mit umstürzenden oder abbrechenden Bäumen zu rechnen. Abgebrochene, in den Wipfeln der Bäume hängende Äste könnten bei leichtem Wind herunterfallen, geschädigte Bäume oder Äste plötzlich brechen.
Wenn Niklas sich heute ins Baltikum davongemacht hat, wird es frisch: Polarluft aus dem Norden fließt nach Deutschland. Richtig winterlich wird es nach den Prognosen vor Ostern nicht.red/dpa

Update Mittwoch 8.10 Uhr:
Laut Polizei gab es keine weiteren Vorfälle in der Region Trier, die Nacht sei ruhig gewesen. Für gestrandete Fahrgäste hatte die Bahn in Deutschland mehreren Städten Übernachtungszüge bereitgestellt. In der Nacht seien aber viele Oberleitungen repariert worden, erklärte die Bahn. Gesperrt seien vor allem noch die Strecken zwischen Bremen und Hannover sowie zwischen München, Rosenheim und Salzburg. Für diese Verbindungen habe die Bahn auch noch keine Prognose, wann sie wieder befahrbar seien (aktuelle Informationen zurt Entwicklung bei der Bahn ).

Zudem erhöhte sich die Zahl der Todesopfer: In Bayern wurde eine Frau von einem Baum erschlagen. Auch in Österreich und der Schweiz gab es zwei Unwettertote. Außerdem gab es mindestens drei Tote bei wetterbedingten Unfällen: Im baden-württembergischen Ostalbkreis starben zwei Männer auf einer schneebedeckten Straße. In Bayern wurde ein Mann bei starkem Hagel auf der Autobahn 95 getötet. Vielerorts gab es Verletzte: In Weimar kippte ein Baum auf eine Mutter und ihre zwei Töchter, die auf einem Gehweg liefen. Eines der Mädchen im Alter von neun Jahren wurde dabei am Dienstag schwer verletzt. dpa/red

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