Synode: Trierer Bischof ist am Ende erleichtert und gerührt (Video/Audio)

Trier · Nach zweieinhalb Jahren Arbeit hat die Bistumssynode am Wochenende ihr Reformpaket verabschiedet. Nun muss es aber noch umgesetzt werden. Das dürfte weitaus mühsamer werden, als die zurückliegenden Treffen des bischöflichen Beratergremiums.

"Mission accomplished - Mission erfüllt" - Als der Trierer Bischof am späten Samstagabend das Abstimmungsergebnis erfährt, ist Stephan Ackermann die Erleichterung anzumerken. Über 90 Prozent der Synodalen haben dem Schlussdokument ihren Segen gegeben . Damit kann der Bischof das mit Anhang 40 Seiten dicke Reformpaket in Kraft setzen, was der 53-Jährige wenig später durch seine Unterschrift auch macht.

Ackermann hat Tränen der Rührung in den Augen, als er sich bei den Synodalen "für die gewaltige Leistung" bedankt. Beim Auftakt der Synode, im Dezember 2013, hat er von einem historischen Ereignis gesprochen , was nicht zu hoch gegriffen war. Das letzte Mal, dass es in der katholischen Kirche in Deutschland eine Synode gab, ist 26 Jahre her.
Angesichts kontinuierlich sinkender Priester- und Gläubigenzahlen wollte Ackermann den Kurs seines Bistums nicht alleine bestimmen; deshalb berief er die mit deutlich mehr Laien als Klerikern besetzte Synode ein.

Ein Spiel mit dem Feuer, wie Kritiker meinten. Denn einerseits würde er Erwartungen in seinem Bistum wecken, die er kaum erfüllen könnte. Andererseits würde Ackermann den Unmut vieler Bischofskollegen auf sich ziehen, die unter Druck geraten würden, dem Trierer Beispiel zu folgen.

Nicht zuletzt hätte Ackermann auch scheitern können, wenn ihm die 280 Synodalen bei der Schlussabstimmung die notwendige Zweidrittel-Mehrheit versagt hätten. Und dann? Hätte wohl nicht nur sein Ruf im deutschen Episkopat darunter gelitten. Womöglich hat der Trierer Bischof all das im Hinterkopf, als er vom Podium in der ehemaligen Abteikirche St. Maximin ins Plenum ruft: "Synode geht!"

Aber Synode ist auch ein mühsames Geschäft. Manchen Antrag und einige Diskussionen dürften Beobachter nur mit Kopfschütteln quittiert haben. So wurde etwa am letzten Tag noch über den Antrag diskutiert und abgestimmt, aus Anhang A Anhang B zu machen und umgekehrt. "Jetzt wird es aber allerhöchste Zeit", sehnt ein Teilnehmer der Vollversammlung über Twitter das Ende der Diskussion herbei.

Kurz vor der Abstimmung setzte sich ein Antragsteller noch erfolgreich für eine Umbenennung des Schlussdokuments ein. Statt "Umkehr wagen" lautet der Titel nun "Heraus gerufen - Schritte in die Zukunft". Ob damit auch Nicht-Synodale etwas anfangen können, sei einmal dahingestellt.

Sicher ist jedenfalls, dass das Schlussdokument in den noch knapp 900 Pfarreien des Bistums aufmerksam gelesen wird ( das komplette PDF auf der Internetseite des Bistums zum Download ). Und die Stimmung wird längst nicht überall so gelöst und fröhlich sein wie unter den Synodalen nach Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses. Im Herbst soll mit der Umsetzung der Reformen begonnen werden. Bis das erledigt ist, werden drei bis fünf Jahre vergehen, schätzt Generalvikar Georg Bätzing: "Wir haben jetzt den Teig gemacht, aber er muss noch gebacken werden."

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