Teures Wohnen: Trierer Mieten steigen bundesweit am schnellsten

Trier · Nirgendwo anders in Deutschland sind die Mieten in den vergangenen Jahren so stark gestiegen wie in Trier, nämlich um mehr als 21 Prozent zwischen 2005 und 2010. Zum Vergleich: Im Kreis Bernkastel-Wittlich sanken die Mieten um 2,8 Prozent, in Koblenz um 2,7 Prozent.

Akribisch wertet das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) Wohnungsanzeigen in Tageszeitungen und auf Internetplattformen aus. Das Ziel: feststellen, wie hoch die Wohnungsmieten in deutschen Städten und Kreisen sind und wie sich der Mietzins von Jahr zu Jahr entwickelt. Da generell nur größere Städte Mietspiegel erstellen - für die vertraglich vereinbarte Mieten ausgewertet werden, das allerdings immer über einen Zeitraum von mehreren Jahren -, das BBSR aber flächendeckend arbeitet, ist das Institut auf Wohnungsannoncen angewiesen.

"Deutschlandweit gab es in der Stadt Trier zwischen 2005 und 2010 die höchste Mietsteigerung", sagt Wolfgang Neußer, Projektleiter für Grundsatzfragen der Wohnungs- und Immobilienmärkte beim BBSR. Der Landkreis Trier-Saarburg liegt bei dem bundesweiten Ranking mit 13,4 Prozent Mietzinssteigerung auf Platz drei. Im Landkreis Bernkastel-Wittlich sind die Mieten dagegen im gleichen Zeitraum um 2,8 Prozent gefallen, im Vulkaneifelkreis um 0,1 Prozent und im Kreis Bitburg-Prüm um 2,5 Prozent gestiegen.

Obwohl die Zahlen lediglich auf der Auswertung von Annoncen beruhen, seien die Daten belastbar. "Generell gilt: Wo der Wohnraum knapp ist - wie beispielsweise in Trier - werden die in den Annoncen geforderten Mieten auch erzielt. Wo das Wohnungsangebot ausreichend ist, können die tatsächlich im Mietvertrag vereinbarten Mieten auch schon mal unter den inserierten Werten liegen", erklärt Neußer.

"Ursache für die starke Mietsteigerung bei Neuvermietungen in Trier und dem Landkreis Trier-Saarburg ist die Nähe zu Luxemburg", schätzt Anita Merten-Traut, Geschäftsführerin des Mietervereins für die Region Trier. "Weil in Luxemburg die Immobilienpreise sowohl beim Kauf als auch beim Anmieten noch höher sind als bei uns, zahlen die Luxemburger im grenznahen Gebiet ohne mit der Wimper zu zucken sehr hohe Mieten."

Doch es gebe in Trier auch noch preiswerten Wohnraum - vorrangig allerdings bei Mietverhältnissen, die seit Jahren bestehen. "Bei Neuvermietungen legen viele Vermieter dann die Kosten, die ihnen zum Beispiel für gesetzlich vorgeschriebene energetische Sanierungen entstanden sind, auf die Miete um", sagt Merten-Traut.

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