Tod im Trierer Asylbewerberheim: Familientragödie vor den Augen der Kinder – 32-jähriger Ehemann verhaftet

Trier · Ein 32-jähriger Syrer steht unter Verdacht, seine Ehefrau so brutal geschlagen zu haben, dass sie an den Folgen starb. Die beiden wohnten mit ihren drei Kindern in der Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber in Trier. Diese ist nach wie vor völlig überbelegt.

Tod im Trierer Asylbewerberheim: Familientragödie vor den Augen der Kinder – 32-jähriger Ehemann verhaftet
Foto: Friedemann Vetter


Zunächst war von einem Sturz die Rede. Inzwischen steht jedoch fest, dass die 32-jährige Syrerin, die am Montagabend in einem Trierer Krankenhaus ihren schweren Kopfverletzungen erlag, Opfer eines Gewaltverbrechens wurde. Die Ermittler haben den Ehemann im Verdacht, seine Frau mehrfach brutal auf den Kopf geschlagen zu haben. Das Paar bewohnte mit seinen drei Kindern ein Zimmer in der überfüllten Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in der Trierer Dasbachstraße.

Die drei Kinder - dreijährige Zwillinge und ein Säugling - wurden nach Auskunft der Staatsanwaltschaft wahrscheinlich Zeugen des blutigen Verbrechens. Das Jugendamt hat sie inzwischen in einem Heim untergebracht.
Gegen den Vater wurde am Dienstag Haftbefehl erlassen - ihm wird Totschlag vorgeworfen. Er befindet sich inzwischen in Untersuchungshaft.

Laut Oberstaatsanwalt Ingo Hromada hat die Frau Verletzungen am Rücken, die darauf hindeuten, dass der Mann sie bereits früher misshandelt hat. Verdächtig sei der 32-Jährige auch, da er widersprüchliche Aussagen gemacht und den Raum zudem gereinigt habe, ehe die Polizei eintraf - so, als wolle er Spuren verwischen. Augenzeugen beobachteten, wie er eine blutige Matratze nach draußen brachte. Ein weiteres Indiz: Auf den schlechten Gesundheitszustand des Opfers reagierte der Ehemann laut Hromada, als gehe es ihn überhaupt nichts an.

Anders als viele andere Asylbewerber war diese Familie in einem Zimmer untergebracht. Von den rund 3000 Flüchtlingen, die aktuell in Trier sind, schlafen viele in Zelten, auf Matratzen, die dicht an dicht in Fluren liegen, in Garagen oder in Containern. Vergangene Woche war die Raumnot so groß, dass viele Menschen unter freiem Himmel übernachten mussten. Inzwischen gebe es für jeden einen Schlafplatz, versichert Frank-Peter Wagner, der Leiter der Einrichtung.

Derweil hat sich gestern das Landeskabinett außerplanmäßig mit der Flüchtlingsproblematik befasst. Dabei ging es unter anderem um die drastisch korrigierte Prognose des Bundes, wonach bis zu 750.000 Flüchtlinge in diesem Jahr nach Deutschland kommen werden. In Rheinland-Pfalz wird jetzt mit 35.000 Flüchtlingen gerechnet - doppelt so vielen wie gedacht.

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