Verkehrsverbund Region Trier vor der Zerreißprobe

Trier · Der Verkehrsverbund Region Trier (VRT) steht anscheinend auf der Kippe. Nach TV-Informationen haben zwei große Linienbusanbieter vor, aus dem Verbund auszusteigen. Damit würde es keine einheitlichen Bustarife mehr geben. Gleichzeitig droht für nächstes Jahr eine Preiserhöhung um 15 satte Prozent.

 Fahrgäste steigen in Trier in einen Bus nach Igel: Der Zweckverband VRT sieht den Busverkehr im ländlichen Raum gefährdet. TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

Fahrgäste steigen in Trier in einen Bus nach Igel: Der Zweckverband VRT sieht den Busverkehr im ländlichen Raum gefährdet. TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

Trier. Die Drohung hängt schon länger in der Luft: Einige der 14 im Verkehrsverbund Region Trier (VRT) zusammenarbeitenden Verkehrsunternehmen wollen aus dem 2001 gegründeten Verbund aussteigen. Bislang ist es allerdings bei der Androhung dieses Schrittes geblieben.
Kündigungsabsichten


Nach TV-Informationen haben mindestens zwei große Busunternehmen die Absicht, ihre Verträge mit dem VRT zu kündigen, darunter angeblich auch die Moselbahn, die vor allem entlang der Mosel und in Teilen der Eifel Linienverkehr anbietet. Das Unternehmen hat gerade erst seine Konzession für den Betrieb von Linien auf dem Saargau frühzeitig zum 30. Juni dieses Jahres zurückgegeben, weil es dort nach eigenem Bekunden ein Ertragsminus einfährt. Auch der Betriebshof der Moselbahn in Saarburg steht zum Verkauf.
Wenn die beiden Unternehmen die Kündigung in diesem Jahr beantragen würden, könnte sie frühestens 2014 wirksam werden. Das allerdings hätte fatale Folgen. Zumal die beiden Unternehmen für fast die Hälfte des Busverkehrs in der Region zuständig sind. Ein Ausstieg würde bedeuten, dass die beiden Firmen nicht mehr an die einheitlichen Fahrkartentarife des VRT gebunden wären. Sie könnten einen eigenen, sogenannten Haustarif anbieten, der wohl deutlich teurer sein dürfte als der bisherige. Für Fahrgäste würde es außerdem bedeuten, dass sie auf den Linien dieser Unternehmen keine durchgängigen Fahrkarten mehr lösen könnten (etwa bis Trier), sondern bei jedem Umsteigen ein neues Ticket kaufen müssten. Wohl auch deswegen hat es kürzlich eine Krisensitzung des VRT gegeben. Wie aus Teilnehmerkreisen zu hören war, schließt offenbar selbst die Bahn nicht mehr aus, aus dem Verbund auszusteigen.
Ziel soll es nun sein, den VRT neu aufzubauen und die Strukturen zu ändern. Hintergrund: Die finanzielle Situation vieler Verkehrsunternehmen, die im VRT zusammenarbeiten, ist weiterhin angespannt (siehe Interview unten). Die innerhalb des VRT erzielten Einnahmen durch den Fahrkartenverkauf reichen wohl längst nicht mehr aus, um die Ausgaben der Unternehmen zu decken. Deren Kosten steigen derzeit vor allem durch die hohen Dieselpreise. Zugleich gehen die Erlöse wegen geringerer Schülerzahlen zurück.
Die aus diesem Grund für April geplante Fahrpreiserhöhung um zwei Prozent ist von der Aufsichtsbehörde, dem Landesbetrieb Mobilität (LBM), vorerst nicht genehmigt worden. Dadurch fehlten den Unternehmen notwendige Einnahmen, heißt es.
Gutachten im Mai


Wann und ob die Preiserhöhung kommt, steht noch immer nicht fest. Der LBM hat wohl die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier gebeten, ein Gutachten über die finanzielle Situation der Linienbusunternehmen in der Region zu verfassen. Das Ergebnis soll dem Vernehmen nach im Mai vorliegen. Bereits im Januar hat der VRT die Preise um 4,6 Prozent erhöht. Doch selbst wenn die zweite Preiserhöhung genehmigt werden sollte, reicht auch diese wohl immer noch nicht aus, um die angespannte finanzielle Lage auszugleichen. Nach TV-Informationen wollen einige der Verkehrsunternehmen eine Tariferhöhung für 1. Januar kommenden Jahres beantragen - um satte 15 Prozent.

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