Viel Hass und Häme wegen eines provokanten Sweatshirts - Grüner Nachwuchspolitiker irritiert mit Spruch

Trier · Irritation um einen Spruch auf einem Sweatshirt eines Mitglieds der Grünen Jugend Rheinland-Pfalz: Weil viele den auf einem Foto in Facebook zu sehenden Aufdruck als provozierend und beschämend fanden, hagelte es heftige Kritik.

Selten dürfte eine Landesmitgliederversammlung der Jugendorganisation der Grünen so viel Beachtung gefunden haben. Nachdem die Grüne Jugend Rheinland-Pfalz nach ihrem Treffen im pfälzischen Ramstein-Miesenbach ein Bild ihres neuen Vorstands im sozialen Netzwerk Facebook veröffentlichte, gab es einen Shit-Storm. Die Nachwuchspolitiker wurden überschüttet mit Hass-Kommentaren und heftigen Attacken. Hintergrund war die Aufschrift auf einem Sweat-Shirt eines der auf dem Foto gezeigten Mitglieds der Grünen Jugend. "Deutschland, Arschloch, Fick Dich" steht auf dem Pulli. "Sagt schon viel aus, wenn man mit so einem T-Shirt in den Landesvorstand gewählt wird....Schämen sollte man sich", lautete noch einer der harmloseren Kommentare, die in Facebook auf der Seite der Grünen Jugend zu lesen sind. Ein anderer meint: "Wieso wollt ihr Grünen denn für Deutschland Politik machen, wenn Ihr das Land offensichtlich so hasst?"

Kritik aus vielen Reihen

Auch der Trier-Saarburger Landrat Günther Schartz, der auch Vize-Vorsitzender der Landes-CDU ist, ließ sich bei Facebook zu einem Kommentar hinreißen: "Da sind ein paar Grüne total von der Rolle. Sie beleidigen jeden Einzelnen in unserem Land. Haben scheinbar inhaltlich nichts anderes zu bieten und können nur so auf sich aufmerksam machen. Auf welcher Grundlage arbeitet dann die Grüne Integrationsministerin Alt eigentlich, wenn ihre Partei so etwas gut heißt. Sagt sie dann zu Zuwanderern und Flüchtlingen: ‚Willkommen in Deutschland, einem Land, voller ..., wo sich...' Bei aller Toleranz, irgendwo muss auch mal Schluss sein", schreibt Schartz auf der Facebook-Seite des Landesvorsitzenden Jungen Union, Johannes Steiniger, der das Bild von den Nachwuchs-Grünen dort veröffentlichte.

Diese können die Aufregung nicht verstehen. "Wir finden die Skandalisierung der Grünen Jugend aufgrund eines T-Shirts auf einem Gruppenfoto, mehr als albern", sagt die bei der Versammlung gewählte Landessprecherin Jennifer Werthwein. "Der Aufdruck auf dem T-Shirt ist der Titel eines Liedes, das sich mit der verfehlten Griechenland- und Asylpolitik Deutschlands beschäftigt." Es handele sich also um eine künstlerische Äußerung, "die sehr zugespitzt und provokant" sei. Urheber des Liedes ist die Berliner Punkrockband Egotronic, die ihre Texte als gesellschaftskritisch bezeichnen. Der Aufdruck auf dem T-Shirt bezieht sich auf den Titel der Tour der Band.

"Wir können verstehen, dass dieses Shirt einige Konservative irritiert hat - was wir jedoch überhaupt nicht verstehen, sind die rassistischen, diskriminierenden und beleidigenden Kommentare auf den Facebookseite der Jungen Union und ihrer Repräsentanten", sagt Grünen-Jugendchefin Werthwein. "Wir finden, der wirkliche Skandal ist nicht das T-Shirt einer Einzelperson, sondern die verfehlte Politik, die das Shirt thematisiert", ergänzt Milan Sühnhold, Sprecher der Grünen Jugend, der bei der Versammlung ebenfalls gewählt worden war. Auch zwei Grünen-Nachwuchspolitiker aus der Region wurden dabei in den Vorstand gewählt. Simon Adriani aus Wittlich wurde als Landesschatzmeister wieder bestätigt. Felizitas Boie aus Trier ist Bildungsbeauftragte der Grünen Jugend im Land.

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