Zu wenig Betreuung für die Grundschüler in der Region

Trier · Das Betreuungsangebot der Grundschulen deckt den Bedarf der Eltern nicht ab: So lautet das Fazit einer bundesweiten Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammertages. Auch in der Region bleiben trotz wachsenden Ganztagsangebots viele Wünsche offen.

 Die meisten Kinder haben am gemeinsamen Mittagessen in Schulen, wie hier in der Friedrichstraße in Wittlich, viel Spaß.

Die meisten Kinder haben am gemeinsamen Mittagessen in Schulen, wie hier in der Friedrichstraße in Wittlich, viel Spaß.

Foto: Klaus Kimmling

Rein statistisch liegt die Region deutlich zurück: Während bundesweit gut 40 Prozent aller 16.300 Grundschulen offiziell als Ganztagsangebot eingerichtet sind, läuft in der Stadt Trier und den umliegenden Landkreisen nur etwa jede vierte Schule auf Ganztagsbetrieb - Tendenz allerdings steigend, denn Neuanträge werden vom Land immer noch von Fall zu Fall genehmigt.

Völlig ohne Zusatzbetreuung müssen die Grundschuleltern selten auskommen: In fast allen Einrichtungen gibt es ein auf freiwilliger Basis organisiertes, von Eltern-Fördervereinen, Kommunen oder Sozialorganisationen getragenes Mindestangebot, das die Haupt-Nachmittagsstunden und nicht selten auch ein Mittagessen umfasst.

Die Betreuung in Eigenregie sei freilich für Eltern "ein schwieriges Pflaster", sagt der Vorsitzende des Regionalelternbeirats, Reiner Schladweiler. Sie fungieren ehrenamtlich als Organisatoren, Träger und Arbeitgeber - ein Drahtseilakt, der auch schon zu manchem Absturz geführt hat, in Einzelfällen bis an der Rand der Pleite. Deshalb sind vor allem auf dem Land häufig die Kommunen als Träger am Brett.

Etlichen Eltern ist die formlose Betreuung in Eigenregie sogar lieber, weil sie tageweise entscheiden können, ob sie das Angebot nutzen. Bei der offiziellen Ganztagsschule muss man sich für ein komplettes Schuljahr festlegen und das ganze Paket von Montag bis Donnerstag buchen. Freitagnachmittags ist die Ganztagsschule aber zu, was wiederum viele berufstätige Eltern ärgert, deren Arbeitswoche am Freitag nicht um 13 Uhr endet.

Ein weiteres Manko: die Ferienbetreuung. Angebote sind eher dünn gesät, obwohl Gebietskörperschaften wie der Kreis Bernkastel-Wittlich sogar Fördermittel bereitgestellt haben. "Vor Ort fehlt es an Personal, um sich darum zu kümmern", vermutet Kreisjugendpfleger Peter Caspers. Gerade die Ferienzeit ist aber laut IHK-Studie für berufstätige Eltern ein "zentrales Problem", reicht ihr Urlaub doch selten aus, um sechs Ferienwochen zu überbrücken. "Der Anfang ist gemacht, aber das Angebot bleibt ausbaufähig", skizziert der Trie-rer IHK-Hauptgeschäftsführer Arne Rössel die Situation vor Ort. Denn das Thema Kinderbetreuung werde "künftig für Betriebe beim Kampf um Fachkräfte weiter an Bedeutung gewinnen".

Viele Grundschüler müssen den Ranzen mittags packen

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