Ab April muss in vielen Geschäften für Plastiktüten bezahlt werden

Trier · Die EU will den Plastiktütenverbrauch drastisch senken. Denn die riesigen Mengen Müll, die in den Meeren treiben, sind zum Umweltproblem geworden. Nicht nur im Discounter, auch in vielen Modegeschäften oder Drogerien müssen Kunden ab April zahlen, wenn sie eine Kunststofftüte möchten.

Bei Supermarkteinkäufen ist es für Deutsche längst normal, Klappkisten oder Taschen mitzubringen. Denn Plastiktüten sind nicht nur ökologisch verpönt - sie kosten auch Geld.

Demnächst sollten Sparfüchse auch beim Stadtbummel einen Einkaufsbeutel dabeihaben. Spätestens ab April werden Plastiktüten in zahlreichen Drogerien, Klamottenläden, Schuhgeschäften oder Elektromärkten kostenpflichtig. Der Grund: Viele große Unternehmen schließen sich freiwillig einer Vereinbarung zwischen dem Handelsverband Deutschland und dem Bundesumweltministerium an, die das Ziel verfolgt, den Verbrauch von Plastiktüten deutlich zu senken.

Wie teuer die Einwegtaschen sind, legt jedes Unternehmen selbst fest. So werden sie bei C&A in allen Größen 20 Cent kosten. Karstadt erhebt schon ab dem 1. März eine größenabhängige Gebühr zwischen fünf und 30 Cent. Die Drogeriekette DM hatte bereits 2015 in Testmärkten auf die kostenlosen Täschchen verzichtet. "Unsere Kunden haben dies überwiegend positiv aufgenommen", sagt Erich Harsch, Vorsitzender der Geschäftsführung. Ähnliches berichten Media-Markt und Saturn. "Das Ergebnis der Testmärkte war beeindruckend: Der Tütenverbrauch hat sich um 80 Prozent reduziert", sagt eine Sprecherin der Media-Saturn-Holding, wo Kunden bald zwischen fünf und fünfzig Cent zahlen. Umweltministerin Barbara Hendricks behält sich ordnungsrechtlich Schritte vor, falls nicht genügend Unternehmen freiwillig mitmachen. Papier Mettler aus Morbach, der größte Tütenhersteller Europas, will sich zu alledem nicht äußern.

Eine EU-Richtlinie schreibt vor, dass der Pro-Kopf-Verbrauch von Kunststofftüten bis 2025 auf 40 pro Jahr sinken soll. Aktuell verbraucht jeder Deutsche im Schnitt 71. Anlass der Richtlinie ist die Umweltverschmutzung, die durch Plastikmüll entsteht. Riesige Müllteppiche treiben auf den Ozeanen, Vögel, Meeressäuger und Fische verenden qualvoll, weil sie das Plastik fressen.

Kampf gegen die Plastiksuppe

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