Apotheken in der Region geht der Grippe-Impfstoff aus

Trier · Es gibt kaum noch Grippe-Impfstoff in der Region. Viele Apotheken melden: Vorrat aufgebraucht. Hintergrund ist die Rücknahme von möglicherweise verunreinigtem Impfstoff. Die Folge: Ärzte können nicht impfen, eine Grippewelle könnte sich ausbreiten.

"Nur wenn sich viele Menschen impfen lassen, hat Grippe keine Chance." So warb kürzlich der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck noch für die Grippeschutzimpfung. Wer dem Aufruf Becks folgen will, dem kann es derzeit allerdings passieren, dass er sich gar nicht impfen lassen kann. Es gibt kaum noch Impfstoff. Während es Anfang der Woche noch hieß, in Rheinland-Pfalz gebe es genügend Grippe-Impfstoff, hat sich die Lage in den vergangenen Tagen zugespitzt.

Hintergrund sind Lieferschwierigkeiten eines Schweizer Pharmaherstellers. Dieser musste zudem möglicherweise verunreinigten Impfstoff vom Markt nehmen. Andere Hersteller können die Lücke aber nicht decken. Es dauert bis zu sechs Monaten, bis der Grippe-Impfstoff hergestellt ist. Großhändler könnten derzeit keinen Impfstoff liefern, bestätigt Theo Hasse, Apotheker aus Zerf (Trier-Saarburg) und Vorsitzender des Landesapothekerverbandes. Er selbst habe noch 200 Impfdosen vorrätig, sagt Hasse. In vielen Apotheken gibt es jedoch keinen Impfstoff mehr.

Die Apotheken versorgen die niedergelassenen Ärzte mit dem Impfstoff. Hasse rät allen, die sich jetzt noch impfen lassen wollen, vorher bei Apotheken nachzufragen, ob sie Grippe-Impfstoff vorrätig haben, sich diesen reservieren zu lassen und dann vom Arzt ein Rezept dafür geben zu lassen. Auch Michael Siegert, niedergelassener Arzt in Trier geht davon aus,, dass es in den nächsten Wochen Probleme bei den Grippe-Impfungen geben wird, weil Impfstoff fehlt. Fatal werde es, wenn es zu einem massenweisen Grippeausbruch komme und der Schutz davor bei vielen Menschen fehle.

Die Grippevorsorge sei vor allem für ältere Menschen und andere Risikogruppen wichtig, warnt die Kassenärztliche Bundesvereinigung. Die derzeitige Situation sei untragbar.

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