Auftakt im Prozess um Macheten-Attacke im Gotteshaus

Wittlich/Trier · Ein ungewöhnlicher Prozess hat heute vor dem Trierer Landgericht begonnen. Der 47 Jahre alte Beschuldigte war, so die Anklage, kurz vor Weihnachten 2012 in Wittlich mit einer Machete bewaffnet in einen Jugendgottesdienst gestürmt und hatte vom Pfarrer eine Million Euro gefordert. Seither sitzt er in der Psychiatrie.

 Ort der Macheten-Attacke: die Wittlicher Kirche St. Markus. TV-Foto: KiK

Ort der Macheten-Attacke: die Wittlicher Kirche St. Markus. TV-Foto: KiK

Wittlich/Trier. Ein mit einer Machete bewaffneter Mann stürmt in die voll besetzte Kirche, schlägt mit dem einem Säbel ähnelnden Messer (Markenzeichen: sehr lange Klinge) mehrfach auf den Altar und fordert vom Pfarrer eine Million Euro: Was müssen das am 22. Dezember des vergangenen Jahres für den Geistlichen und die 300 Teilnehmer des Jugendgottesdienstes in der Wittlicher St. Markus-Kirche für Augenblicke des Schreckens und der Angst gewesen sein.
Deeskalation in der Sakristei


Pfarrer Jan Lehmann reagierte damals geistesgegenwärtig und lotste den Angreifer in die Sakristei.
Der Trierische Volksfreund berichtete ausführlich über den ungewöhnlichen Vorfall.
Der Wittlicher wiederholte in der Sakristei gegenüber dem Geistlichen seine Forderung. Der 33-jährige Pfarrer vermittelte dem Eindringling gegenüber offenbar den Eindruck, darauf eingehen zu wollen, denn der Mann zückte seine EC-Karte, damit Lehmann sich Namen und Kontonummer notieren konnte.
Zuvor hatte Lehmann, der als Jugendpfarrer für die Region Trier zuständig ist und gebürtig aus Trier-Zewen stammt, noch Thomas Pesch, den Stammvorsitzenden der Wittlicher Georgspfadfinder, gebeten mitzukommen.
Danach verließ der Täter die Sakristei und ging durch das Kirchenschiff nach draußen. Später wurde er in seiner Wohnung festgenommen. Gottesdienstbesucher waren ihm gefolgt und hatten die Polizei informiert. Der 47-Jährige wurde in eine psychiatrische Klinik gebracht. Dort befindet er sich seither.
Heute Morgen begann vor der Dritten Großen Strafkammer des Landgerichts Trier gegen den Mann der Prozess wegen versuchter räuberischer Erpressung.
Der Beschuldigte litt einem Gutachten zufolge während der Tat unter einer paranoiden Schizophrenie und befand sich daher im Zustand der Schuldunfähigkeit.
Der Prozess vor dem Trierer Landgericht ist auf zwei Tage angesetzt. Das Urteil wird am Montag, 29. April erwartet. cb

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