Berlin deckt die Karten auf: Hier will der Bund bauen

Trier/Berlin · Für welche Autobahn, Bundesstraße oder Zugverbindung die Millionen fließen und die Bagger rollen und für welche nicht, entscheidet der Bundesverkehrswegeplan. Nach Jahren der Spannung wurde das Machwerk am Mittwoch in Berlin präsentiert.

Trier/Berlin. Hoffen und Bangen, Plakate, Debatten, Demonstrationen - die einen kämpfen schon seit Jahrzehnten für diese Projekte, die anderen dagegen. Die einen wollen endlich schneller und staufrei von A nach B kommen, die anderen fürchten Lärm, Landschaftsverschandelung und die Zerstörung von Wiesen und Wäldern.

Mit großer Spannung wurde erwartet, was im neuen Bundesverkehrswegeplan 2015 steht, der am Mittwochnachmittag in Berlin präsentiert wurde. Der Plan entscheidet darüber, in welche Verkehrsvorhaben der Bund bis 2030 investieren will.
Wie der Name verrät, sollte das Megamachwerk bereits 2015 veröffentlicht werden. Die Verzögerung ist angesichts der ungeheuer komplexen Aufgabe jedoch nicht erstaunlich: 1703 Straßenbauprojekte - darunter rund 80 aus Rheinland-Pfalz -, 428 Schienen- und 46 Wasserstraßenprojekte mussten neu bewertet werden. Zuletzt war dies vor 15 Jahren geschehen. Erstmals spielten bei diesen Analysen nicht nur Raumordnungsbelange und Nutzen-Kosten-Bewertungen eine Rolle. Zusätzlich wurde auch die Umweltverträglichkeit geprüft.

Entscheidend für die Realisierung ist, in welche Kategorie das Berliner Ministerium die Vorhaben einsortiert. Allerbeste Chancen haben Verkehrswege in der neuen Kategorie "vordringlicher Bedarf Plus". Auch der klassische "vordringliche Bedarf" bietet noch ganz gute Aussichten auf Finanzierung. Projekte, die unter "weiterer Bedarf" eingruppiert sind, werden vielleicht irgendwann einmal realisiert. Und wo das Ministerium keinen Bedarf sieht, fließt ziemlich sicher auch kein Geld.

Nach der Vorstellung im Bundestagsausschuss haben die Bürger das Wort. Anders als bei früheren Plänen können sie diesmal Stellungnahmen an das Bundesverkehrsministerium schicken. Diese werden dann ähnlich wie bei den Plänen für die Ausweisung von Windkraftflächen bewertet. Im zweiten Halbjahr 2016 soll feststehen, was gebaut wird und was nicht.Das sind die Projekte

A-1-Lückenschluss (vordringlicher Bedarf)

Projekt: Durchgängige Autobahn von der Ostsee bis Saarbrücken ------- Das soll es bringen: Die Lücke in der vierspurigen A1 zwischen Blankenheim (NRW) und der Anschlussstelle Kelberg (bei Dreis-Brück) soll geschlossen werden. ------- Länge: 25 Kilometer ------- Geschätzte Kosten: 417 Millionen Euro ------- Im Gespräch seit etwa 1980

Ausbau Moselschleusen (vordringlicher Bedarf)

Projekt: Sieben weitere Schleusen sollen zweite Kammern erhalten.
Das soll es bringen: Schnellere Abfertigung, Passage für größere Schiffe
Geschätzte Kosten: 400 Millionen Euro
Im Gespräch: seit den 60er Jahren
Fertigstellung:frühestens 2036

Moselaufstieg (vordringlicher Bedarf)

Projekt: Entlastung Triers, direkte Anbindung des Raums Konz/Saarburg an das Autobahnnetz
Das soll es bringen: Über eine neue Brücke bei Konz führt die Straße zwischen Igel und Zewen zur A64.
Länge: rund fünf Kilometer
Geschätzte Kosten: 60 Millionen Euro
Im Gespräch: seit den 80er Jahren

Ausbau Eifelstrecke (abgelehnt)

Projekt: Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung der Bahnverbindung Köln-Trier
Das soll es bringen: Güterzüge durch die Eifel leiten, um das Rheintal zu entlasten
Länge: 163 Kilometer
Geschätzte Kosten: 500 bis 800 Millionen Euro
Im Gespräch: seit 2013

Umgehung Ayl (vordringlicher Bedarf)

Projekt: Umgehungsstraße unterhalb der Ayler Kupp
Das soll es bringen: Entlastung des Ortes Ayl (Kreis Trier-Saarburg)
Länge: noch offen
Geschätzte Kosten: 19 Millionen Euro
Im Gespräch: seit den 70er Jahren

Umgehung Igel (Weiterer Bedarf)

Projekt: Straße auf Stelzen parallel zur Mosel oder Nordumfahrung mit Tunnel
Das soll es bringen: Entlastung von Igel (Kreis Trier-Saarburg)
Länge: noch offen
Geschätzte Kosten: 59 bis 62 Millionen Euro
Im Gespräch: seit 2013

Umgehung Hermeskeil (abgelehnt)

Projekt: Neubau der B52 um Hermeskeil herum
Das soll es bringen: Entlastung der Innenstadt
Länge: noch unklar
Geschätzte Kosten: 28 Millionen Euro
Im Gespräch: seit 2013

Biewerbachtalbrücke (Vordringlicher Bedarf)

Projekt: Zweite Talbrücke für vierspurigen Ausbau der A64 bei Trier
Das soll es bringen: schnellere Verbindung zwischen Moseltal und Luxemburg
Länge: 510 Meter
Kosten: 14 Millionen Euro
Fertigstellung: frühestens 2018

Umgehung Trier-Zewen (Vordringlicher Bedarf)

Projekt: Verkehr wird über eine neue Straße und einen 500 Meter langen Tunnel an Zewen vorbeigeführt.
Das soll es bringen: Entlastung des Stadtteils
Gesamtlänge: noch offen
Geschätzte Kosten: 29 Millionen Euro
Im Gespräch: seit den 80er Jahren

Ausbau der A60 (abgelehnt)

Projekt: Vierspuriger Ausbau zwischen Prüm und Winterspelt
Das soll es bringen: Schnelle Verbindung zwischen Holland, Belgien und Mainz
Länge: 16 Kilometer
Geschätzte Kosten: 48 Millionen Euro (Stand 2007)
Im Gespräch: seit den 70er Jahren

Nordumfahrung Trier (abgelehnt)

Projekt: Fortführung der A64 vom Parkplatz dicke Buche bis zum Anschluss der A1 nördlich von Schweich
Das soll es bringen: Entlastung der Ehranger Brücke, schnellere Verbindung zur A1, weniger Durchgangsverkehr in der Stadt Trier
Länge: elf Kilometer
Geschätzte Kosten: 315 Millionen Euro
Im Gespräch: seit den 60er Jahren

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