CDU-Frauen wollen ungleiche Mütterrenten nicht akzeptieren

Trier/Daun · Der Streit um die bessere Anerkennung von Kindererziehungszeiten bei der Rente dauert an: Die regionale Frauenunion nimmt nicht hin, dass die Berliner Koalition aus Union und FDP das Thema auf die lange Bank schiebt.

Christa Klaß, Abgeordnete der CDU im Europaparlament, findet deutliche Worte: "Auf die Praxisgebühr wird verzichtet, der Verkehrsetat wird aufgestockt, und die Mütter bleiben auf der Strecke." Die Kritik von Klaß richtet sich gegen einen erst kürzlich gefassten Beschluss der schwarz-gelben Koalition auf Bundesebene, wonach bei der Anrechnung von Kindererziehungszeiten älterer Mütter erst einmal alles beim Alten bleibt. Union und FDP schieben eine Entscheidung auf die lange Bank: Man prüfe, inwieweit es finanzielle Spielräume gebe, heißt es offiziell.
Stein des Anstoßes: Frauen, die nach 1992 Kinder geboren haben, werden drei Babyjahre für die Rente angerechnet; kamen die Kinder vor 1992 zur Welt, wird jeweils ein Babyjahr bei der Rentenberechnung zugrunde gelegt. "Das ist ungerecht", findet nicht nur der ehemalige Vizepräsident des Trierer Sozialgerichts, Alfred Rollinger. Er hat gegen die Regelung geklagt - bislang erfolglos.
Aber auch in der Politik regt sich Widerstand. Nachdem der Koalitionsausschuss das Thema Anfang November beiseitegelegt hat, wächst vor allem an der christdemokratischen Basis der Unmut. "Wir wollen endlich Rentengerechtigkeit", sagt die CDU-Parlamentarierin Klaß.
Die regionale Frauenunion hat deshalb zum Bezirksparteitag am Samstag in Daun einen Antrag eingereicht, in dem die Gleichstellung aller Mütter gefordert wird. "Ich will, dass wir in dieser Sache Druck machen", formuliert Klaß ihre Erwartungen an die 250 Parteitagsdelegierten.
Es ist nicht die erste politische Initiative aus der Region, die sich mit dem Thema Mütterrente befasst. Vor einem Monat segnete der Landesparteitag einen ähnlichen Antrag der Trierer CDU ab; und auch für den in gut einer Woche beginnenden CDU-Bundesparteitag liegen gleich mehrere Anträge zur Anerkennung von Kindererziehungszeiten vor.
Beim Bezirksparteitag in Daun am Samstag gibt es auch einen Wechsel an der bezirklichen Parteispitze. Drei der vier wichtigsten Vorstandsposten werden neu besetzt - das ist auch eine Weichenstellung für die nächste Landtagswahl in vier Jahren.

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