CDU-Parteitag in Wittlich am Samstag: Wahl des neuen Schatzmeisters steht an

Mainz/Trier · Bislang ist Winfried Görgen nur wenigen in der Landes-CDU ein Begriff. Ab Samstag soll der aus dem Kreis Bernkastel-Wittlich stammende Mann als neuer Schatzmeister dem Landesvorstand angehören. Ein Punkt von vielen auf der Tagesordnung des CDU-Parteitags in Wittlich.

 Winfried Görgen

Winfried Görgen

Foto: privat

Mit der Wahl eines neuen Schatzmeisters will die rheinland-pfälzische CDU den politischen Schaden aus der Spendenaffäre eindämmen und wieder nach vorn schauen. Dem Parteitag am Samstag wird der 63-jährige Winfried Görgen als Nachfolger von Peter Bleser vorgeschlagen. Bleser war nach Berichten über Spenden des ehemaligen Geheimagenten Werner Mauss mit heftiger Kritik konfrontiert. "Es war kein leichtes Jahr - wegen der verlorenen Wahl und der weitergeleiteten Spenden", sagte die Landesvorsitzende Julia Klöckner."Kein leichtes Jahr"

Der mit seiner Familie in Bausendorf bei Wittlich lebende Görgen leitete bis zu diesem Jahr das Stiftungszentrum des Bistums Trier und war zuvor in unterschiedlichen Leitungsfunktionen für die Hilfswerke Caritas und Malteser tätig. Er ist seit 1972 CDU-Mitglied, hat allerdings in der Partei nie höhere Positionen bekleidet.

Bleser hatte im Zuge der Debatte über die CDU-Spendenaffäre seinen Verzicht auf eine neuerliche Kandidatur erklärt. "Er will aufgrund der Debatten, die sich um seine Position gerankt haben, diesen Posten als Landesschatzmeister zur Verfügung stellen", sagte Klöckner. Bleser habe den Landesverband in seiner Amtszeit finanziell konsolidiert.
Die bundespolitische Zukunft Blesers als Abgeordneter sei Sache seines Kreisverbands Cochem-Zell, sagte Klöckner. Der hatte den aus dem kleinen Ort Brachtendorf kommenden CDU-Politiker am Vorabend einstimmig nominiert.

Klöckner, die seit 2010 Landesvorsitzende ist, will bei der Wahl des Landesvorstands erneut antreten. "Ich habe schon Respekt vor diesem Tag", sagte Klöckner. "Es wird eine meiner schwierigsten Reden sein." Vor zwei Jahren fuhr die Parteichefin 98,9 Prozent Zustimmung ein - ein Traumergebnis, das am Samstag kaum zu toppen sein dürfte.
Auch die beiden Stellvertreter Klöckners, der Trier-Saarburger Landrat Günther Schartz und der Landtagsabgeordnete Christian Baldauf, kandidieren erneut.

Einer von drei Schwerpunkten des Parteitags mit 450 Delegierten sei die angekündigte Grundsatzrede Klöckners, sagte CDU-Generalsekretär Patrick Schnieder. Die weiteren seien die Wahl des Landesvorstands und Anträge, die dem Parteitag vorgelegt werden.

Einer der Anträge befasst sich mit einem Verbot der Vollverschleierung. Sie wolle dieses Thema nicht der AfD überlassen, sagte Klöckner. Der "ganz sensibel" formulierte Antrag wolle klare Vorgaben in der Integrationspolitik setzen. Dies werde auch zum Thema in der Bundestagswahl 2017, kündigte sie an.

Ein geplanter Antrag der Jungen Union, in dem eine lückenlose Aufklärung der Spendenaffäre verlangt wird, wird laut Schnieder voraussichtlich noch als Initiativantrag vorgelegt. Klöckner kündigte die Bildung einer Arbeitsgruppe zu den Spenden an, die nach dem Parteiengesetz vermutlich nicht zulässig waren. Die Arbeitsgruppe solle "jeden einzelnen Schritt noch einmal anschauen".

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