Chinesischer Großkonzern HNA hat offenbar ernstes Interesse am Hahn - Bieterverfahren endet am Freitag

Lautzenhausen · Wird der Hahn nun doch Chinesisch? Die chinesische HNA-Gruppe hat noch immer Interesse am Kauf des finanziell angeschlagenen Flughafens. Vergangene Woche jedenfalls war eine hochrangige Delegation des Investors auf dem Hahn.

Schon einmal hat die HNA-Gruppe zu den aussichtsreichsten Bietern für den Flughafen Hahn gezählt. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem das Land den Zuschlag für den ehemaligen Militärflughafen dem wohl nicht existierenden chinesischen Unternehmen SYT gegeben hat, galt es als sicher, dass der milliardenschwere Großkonzern HNA neuer Besitzer des Hunsrückflughafens wird. Im Sommer ist der Hahn-Verkauf an SYT gestoppt worden, weil das Unternehmen nicht rechtzeitig Geld für den Kauf eines Grundstücks außerhalb des Flughafens überwiesen hat. Das Land wirft dem chinesischen Investor vor, mit falschen Bankbelegen betrogen zu haben. Bereits zu diesem Zeitpunkt ist klar, dass HNA weiter Interesse am Hahn hat. Und zwar über das pfälzische Unternehmen ADC, hinter dem der ehemalige Wirtschaftsstaatssekretär Siegfried Englert steht. Englert hatte bereits im Sommer unserer Zeitung bestätigt, dass er weiter sein früheres Gebot von einem Euro plus Kassenbestand aufrechterhalten will und dass er Kontakte zu HNA habe, die den Fracht- und Passagierverkehr von und nach Asien vom Hahn aus ausbauen wollen. Zu HNA gehört auch die Frachtfluggesellschaft Yangtze River Express, die bis vergangenes Jahr vom Hahn geflogen ist. Nach dem geplatzten Verkauf an SYT hatte das Land dem pfälzischen Unternehmen bereits ein Areal außerhalb des Flughafens verkauft. Dort sollen Wohnungen entstehen.

Und offenbar hat HNA weiterhin Interesse am Hahn. Nach TV-Informationen war vergangene Woche das oberste Management der Investorengruppe auf dem Flughafen und hat dort Gespräche geführt. Von ADC war dazu keine Stellungnahme zu bekommen. Ebenso wenig zur Höhe des aktuellen Gebots für den Hahn.
Das zweite Bieterverfahren endet offiziell am kommenden Freitag. Zwölf Bieter sollen noch im Rennen sein. Neben der ADC gemeinsam mit HNA zählt wohl auch weiterhin der Trierer Projektentwickler Triwo, deren Chef der Präsident der Industrie- und Handelskammer, Peter Adrian, ist, zu den aussichtsreichsten Kandidaten für den Kauf des Hahn. Der Triwo gehört unter anderem der Pleite gegangene Flughafen Zweibrücken, aus dem ein Gewerbegebiet gemacht worden ist. Kritiker befürchten, dass, sollte Adrian den Zuschlag für den Hahn, erhalten, dort auch ein Gewerbepark entstehen könnte und der Flugverkehr wenn überhaupt nur noch eine untergeordnete Rolle spielen könnte. Als Bieter genannt werden unter anderem auch der chinesische Investor Jonathan Pang, der 2007 den defizitären Flughafen Parchim in Mecklenburg-Vorpommern gekauft hat und die US-Immobilienfirma Flacks, die auch in Luxemburg vertreten ist. Flacks hatte vor zwei Jahren den ehemaligen Militärflughafen Drewitz in Brandenburg gekauft, musste damit allerdings mittlerweile Insolvenz anmelden.

Das rheinland-pfälzische Innenministerium, das zuständig ist für den Hahn, äußerte sich auf TV-Anfrage nicht zu den möglichen Bietern. Ein Ministeriumssprecher wies allerdings daraufhin, dass auch nach offiziellem Ende des Bieterverfahrens am kommenden Freitag noch kein endgültiger Käufer feststehen werde. Die eingegangenen Angebote würden zunächst einmal von den Beratungsfirmen KPMG und Warth & Klein auf Vollständigkeit geprüft und ausgewertet werden müssen. "Dies wird entsprechende Zeit beanspruchen", sagt der Ministeriumssprecher.

Liquidität für Flughafen Hahn bis Ende November gesichert

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