Deutlich mehr Einbrüche - exakte Zahlen gibt's nach der Wahl

Mainz · Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Rheinland-Pfalz ist im vergangenen Jahr offenbar drastisch gestiegen. Die CDU sieht darin einen möglichen Grund, warum die Kriminalstatistik erst nach der Wahl veröffentlicht wird. "Dummes Zeug", sagt der Innenminister.

Irgendwann in den ersten Monaten eines jeden Jahres stellt der Mainzer Innenminister Roger Lewentz (SPD) die Kriminalstatistik für das zurückliegende Jahr vor. Dann gibt es regelmäßig viele Zahlen und noch mehr Lob für die Arbeit der Polizei. Den Beamten sei es zu verdanken, so der Minister jedes Jahr aufs Neue, dass die Aufklärungsquote hoch und Rheinland-Pfalz eines der sichersten Bundesländer sei.

Das wird auch in diesem Jahr nicht anders sein. Nur wird es bis zur Vorstellung der 2015er Kriminalstatistik noch etwas dauern. Ins Auge gefasst sei der 4. April, so ein Ministeriumssprecher, "wenn die Auswertung bis dahin abgeschlossen ist".

Kritiker wie der innenpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Matthias Lammert, vermuten hinter dem Veröffentlichungstermin Absicht. "Wenn man super Zahlen präsentieren könnte, wäre die Kriminalstatistik auf jeden Fall vor der Landtagswahl veröffentlicht worden", meint Lammert. Weil die Zahlen aber nicht nach dem Geschmack des Innenministers ausfielen, würden sie einfach "ein wenig später vorgestellt", glaubt der CDU-Innenexperte.

Insbesondere bei den Wohnungseinbrüchen sind die Steigerungsraten offenbar enorm. Nach einer unserer Zeitung vorliegenden Auflistung ist die Zahl der Einbrüche in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres landesweit um knapp 18 Prozent auf 5202 Fälle gestiegen. Im Bereich des Trierer Polizeipräsidiums gab es sogar rund 25 Prozent mehr Einbrüche, wobei es in etwa der Hälfte aller Fälle beim Versuch blieb.

Der Mainzer Innenminister Roger Lewentz wies die Kritik am vermeintlich späten Veröffentlichungstermin der Kriminalstatistik zurück. Das Ministerium selbst habe schließlich bekanntgegeben, dass es in einigen Bereichen wie den Wohnungseinbrüchen einen Anstieg gegeben habe. Es gebe daher keinen Grund, die Zahlen für das gesamte Jahr zu verheimlichen, sagte Lewentz unserer Zeitung.

Hintergrund: Mehr Menschen, mehr Delikte

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