Kann das Fußballspielen auf Kunstrasen krank machen? - Experten: Problem existiert auch in der Region

Trier · Kunstrasenplätze sind beliebt: Auf den 150 Anlagen in der Region spielen jedes Wochenende Tausende Amateurfußballer. Aus den Niederlanden schwappen nun beunruhigende Nachrichten herüber: Stellen Kunstrasenplätze eine Gesundheitsgefahr dar?

 Heiß begehrter Kunstrasenplatz: Die Hermeskeiler haben die größten Chancen, dass sie 2016 solch eine Anlage bauen können. Die Langsurer hoffen auf den Umbau ihres Sportlerheims. Eine definitive Zusage der ADD gibt es allerdings noch nicht. Foto: istock/Ad Shooter

Heiß begehrter Kunstrasenplatz: Die Hermeskeiler haben die größten Chancen, dass sie 2016 solch eine Anlage bauen können. Die Langsurer hoffen auf den Umbau ihres Sportlerheims. Eine definitive Zusage der ADD gibt es allerdings noch nicht. Foto: istock/Ad Shooter

Sie sind zu jeder Jahreszeit bespielbar, pflegeleicht und für viele unterklassige Fußballvereine längst überlebenswichtig geworden: Kunstrasenplätze. Wenn ein Verein für Spieler attraktiv bleiben will, braucht er eine solche Anlage. Auf dem Gebiet des Fußballverbands Rheinland existieren mittlerweile rund 150, fünf davon derzeit in Trier - der Hype um die Plätze scheint nicht abebben zu wollen. Nun allerdings dringen Nachrichten aus den Niederlanden nach Deutschland, die viele Vereine mit Kunstrasenplätzen stark verunsichern. Dort weigern sich aktuell Dutzende Amateurmannschaften, auf ihren Plätzen anzutreten, nachdem Wissenschaftler der Universität Utrecht von krebserregenden Substanzen im Kunstrasen-Granulat aus Altreifen, sogenanntem Styrol-Butadien-Rubber (SBR), berichtet haben.

In dieser Granulat-Art sollen sich Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) befinden. "PAK sind krebserregend, können das Erbgut verändern und haben fortpflanzungsgefährdende Eigenschaften", erläutert das Bundesumweltministerium. Was bedeutet das für die zahlreichen Kunstrasenplätze in der Region? Armin Bertsch, Geschäftsführer des Fußballverbands Rheinland, betont: "Wir verfolgen die Thematik sehr interessiert, stehen mit dem DFB und dem Landessportbund im Austausch. Sollte die niederländische Studie zu einer Neubewertung führen, wären die Auswirkungen weder auf die Niederlande noch auf den Fußball beschränkt."

Doch Bertsch warnt vor Panikmache: "Es ist nicht bewiesen, dass die verwendeten SBR-Granulate tatsächlich gesundheitsgefährdend sind. Alle bisherigen Studien kamen offensichtlich zu anderen Ergebnissen. Daher sollte man nun erst mal abwarten, wie die Untersuchungen in den Niederlanden von der Fachwelt bewertet werden." Dort hat das Nationale Institut für Gesundheit und Umwelt nun weitere Untersuchungen des betreffenden Granulats aufgenommen.

Fakt ist, dass es auch in Rheinland-Pfalz Kunstrasenplätze mit SBR-Granulaten gibt - und es kommen weitere hinzu: Wie Lothar Jakoby, Fachmann für Sportplatzbau aus Wittlich, berichtet, würden nach wie vor Plätze mit SBR-Granulaten gebaut: "Das ist eine reine Kostenfrage: Im Gegensatz zu unbedenklichen TPE-Granulaten kann man durch den Einsatz von SBR-Granulaten bei einem Sportplatzbau bis zu 40.000 Euro sparen." Gesamtkosten für einen Kunstrasenplatz, je nach Ausführung: 500.000 bis 750.000 Euro.

Das Problem liegt auf dem Platz

"Das ist keine Panikmache, da ist was dran"

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