Landärzte dringend gesucht: Allein in der Region fehlen 50 Mediziner

Trier/Berlin · Am 1. Januar ist eine neue Richtlinie in Kraft getreten, die Hausärzten deutschlandweit Tausende neuer Möglichkeiten bietet, sich niederzulassen. Die rheinland-pfälzische Ärzteschaft zweifelt allerdings daran, dass dies den Medizinermangel auf dem Land beseitigen kann.

Trier/Berlin. In vielen Gegenden Deutschlands werden die Ärzte knapp. In der ländlich geprägten Region Trier sind sie das bereits: Nach Berechnungen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz aus dem Vorjahr sind in Trier und dem Kreis Trier-Saarburg 22 Arztstellen unbesetzt. Im Eifelkreis Bitburg-Prüm waren es zwölf, im Kreis Bernkastel-Wittlich elf und drei im Vulkaneifelkreis. Zudem ist davon auszugehen, dass sich innerhalb weniger Jahre viele Mediziner aus dem Berufsleben zurückziehen. Denn 2011 war rund ein Drittel der rheinland-pfälzischen Hausärzte älter als 59.
Eine neue, kleinräumigere Bedarfsplanung soll nun gegensteuern. Der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Krankenkassen und Kliniken hat beschlossen, dass es deutschlandweit rund 3000 neue Niederlassungsmöglichkeiten für Hausärzte, 1350 für Psychotherapeuten und 780 für allgemeine Fachärzte geben soll. Große Städte sind künftig für neue Ärzte gesperrt. Ziel ist es, die Mediziner für ländliche Regionen zu gewinnen. Erleichtern soll dies, dass sie nun nicht mehr dort wohnen müssen, wo sie arbeiten.
Wie das in Rheinland-Pfalz genau aussehen soll, wird sich erst im kommenden halben Jahr entscheiden. Die Zahl der möglichen Neuansiedlungen steht daher noch nicht fest. Auch eine geschätzte Zahl will Dr. Peter Heinz, stellvertretender KV-Vorsitzender des Landes nicht nennen. Um keine falschen Hoffnungen zu wecken - einfach, "weil es die Hausärzte, mit denen man die neuen Standorte besetzen könnte, nicht gibt." Obwohl seine Vereinigung die neue Bedarfsplanung begrüßt, rechnet Heinz nicht damit, dass sie dem Land kurzfristig helfen kann.
Auch der Prümer Allgemeinmediziner Burkhard Zwerenz, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Rheinland-Pfalz, bleibt zunächst skeptisch: Mehr Ärzte auf dem Land werde es erst geben, "wenn gezielte Maßnahmenpakete zur Unterstützung von Neugründungen angeboten werden". Zudem müsse es "mehr Gruppenpraxen geben".
Die neue Richtlinie muss noch vom Bundesgesundheitsministerium geprüft werden, ist aber bereits Anfang Januar in Kraft getreten.

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