Landwirte und Winzer wollen sich nicht länger knebeln lassen

Trier · Immer mehr Vorschriften, immer weniger Entscheidungsspielräume für Landwirte und Winzer: "Das muss sich ändern", fordert Bauernpräsident Leo Blum. Aber auch Ministerin Ulrike Höfken hat Erwartungen an die Landwirte.

Trier. Wenn sich die deutschen Bauern und Winzer von heute an im rheinland-pfälzischen Bad Dürkheim zu ihrem Bauerntag treffen, muss sich die anwesende Polit-Prominenz warm anziehen. Denn statt diplomatisch verklausuliert wird beimBauernverband lieber Klartext gesprochen. Die Betriebe würden geknebelt, "immer schärfere Gesetze führen zu Missmut, das muss ein Ende haben", fordert der Präsident des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Nassau, Leo Blum, im Gespräch mit unserer Zeitung. Als Beispiel nennt Blum die immer strengeren Vorschriften bei der Düngerausbringung. Sie führten dazu, dass auf Vegetationsentwicklungen nicht mehr reagiert werden könne.
Die grüne Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken macht den Bauern allerdings wenig Hoffnung, dass sich in diesem Punkt etwas ändert. Im Gegenteil. "Ich erhoffe mir vom Bauernverband, dass konkrete Vorschläge zum Schutz des Wassers vor Nitrat und Pestiziden gemacht werden", sagte Höfken im Gespräch mit unserer Zeitung. Bei knapp 60 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Rheinland-Pfalz sei der Nitratgehalt des Grundwassers zu hoch. Die Landwirte müssten daher mit noch strengeren Vorgaben rechnen.
Weitgehend Einigkeit zwischen Ministerin und Bauern besteht dagegen bei der Bewertung des Freihandelsabkommens zwischen Europa und den USA. Das Abkommen dürfe nicht zum Abbau von Verbraucher-, Umwelt- und Tierschutzstandards führen, sagt die grüne Landwirtschaftsministerin. Leo Blum fordert, dass Produktbezeichnungen vereinheitlicht werden müssten, um eine Irreführung des Verbrauchers zu verhindern.
Für Blum ist es der letzte Deutsche Bauerntag, an dem der 67-jährige Hillesheimer als Präsident des Verbands Rheinland-Nassau teilnimmt. Er gibt sein Amt Anfang nächsten Jahres ab. Als möglicher Nachfolger gilt sein ebenfalls aus der Eifel kommender Vize Michael Horper.Mehr zum Thema

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