Mauss-Affäre: Scheibchenweise neue Details

Trier · Hat die rheinland-pfälzische CDU mehrere Tausend Euro Spendengelder vom ehemaligen Geheimagenten Mauss bekommen? Dafür gibt es bislang allenfalls Indizien. Aber scheibchenweise kommen immer neue Details ans Licht.

Bis Mittwoch war von 18.500 Euro die Rede, die die Landes-CDU vor sechs Jahren von einer Eisenacher Anwaltskanzlei bekommen haben soll. Das Geld sei ordnungsgemäß im Rechenschaftsbericht veröffentlicht worden, verkündete CDU-Sprecher Tobias Diehm in den zurückliegenden Tagen fast schon gebetsmühlenartig immer dann, wenn über mögliche Verbindungen zwischen dem Geld und dem sagenumwobenen Geheimagenten Werner Mauss die Rede war.

Der 76-Jährige steht derzeit wegen möglicher Steuerhinterziehung in Bochum vor Gericht. Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung befinden sich in den Ermittlungsakten des Prozesses Kontoauszüge, die darauf hindeuteten, dass das Geld von Werner Mauss stammt. Dessen Anwälte verneinen das.

Mauss wohnt seit Ende der 1960er Jahre in Altstrimmig (Kreis Cochem-Zell), einem kleinen Hunsrückort. Das Dorf liegt im Wahlkreis des CDU-Bundestagsabgeordneten Peter Bleser, der im Gespräch mit unserer Zeitung eingeräumt hat, sich auch einmal mit Mauss getroffen zu haben. Geld allerdings habe er weder von Werner Mauss noch von dessen Rechtsanwalt angenommen, sagte Bleser am Mittwoch unserer Zeitung."Wir halten uns ans Gesetz"

Gestern berichtete die Mainzer Allgemeine Zeitung allerdings von weiteren 28.000 Euro, die die Eisenacher Anwaltskanzlei an den CDU-Kreisverband Cochem-Zell gespendet habe; Zahlungen, die die Kreisvorsitzende Anke Beilstein gestern Abend bestätigte. Unserer Zeitung gegenüber wollte sich die CDU-Chefin und Landtagsabgeordnete am Tag zuvor nicht zu möglichen weiteren Spenden äußern. "Wir halten uns an Recht und Gesetz, erst ab einer bestimmten Größenordnung die Spendernamen zu veröffentlichen", sagte Beilstein.

Fragen wirft ein Teil der Spenden nicht wegen der offiziell genannten Spender auf, einem Bekannten von Werner Mauss, sondern wegen der Angaben in der Betreff-Zeile. Da ist nach Angaben der CDU einmal von Wahlkampf Peter Bleser die Rede, ein anderes Mal von Spende Nolilane. Unter diesem Namen soll eine Briefkastenfirma von Mauss in Panama firmieren, und auch das Grundstück seines Hauses soll der Firma gehören.

Also war es womöglich doch der ehemalige Topagent Werner Mauss, der der rheinland-pfälzischen CDU und deren Untergliederungen Geld spendete? Das will nicht nur die Landes-SPD wissen, die in dem Fall bereits mehrfach rasche und umfassende Aufklärung von der CDU gefordert hat. Auch die CDU selbst hat inzwischen bereits zwei Mal an die Eisenacher Anwaltskanzlei geschrieben. Von dort kam am Donnerstag das Okay, dass die Spenden veröffentlicht werden dürften. In sieben Jahren flossen danach von den Rechtsanwälten Hansen insgesamt 63.500 Euro Spenden an die Cochem-Zeller CDU. Schwer vorstellbar, dass sich damit nun weitere Fragen zu diesem Komplex erübrigt haben. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Bleser ließ eine neue Anfrage unserer Zeitung dazu gestern unbeantwortet.

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