Mit jedem geschnappten Dieb lösen sich Dutzende Fälle

Trier · Aufatmen in der Region Trier: Die Zahl der Wohnungseinbrüche geht in diesem Jahr deutlich zurück. Das liegt am Verfolgungsdruck, aber auch daran, dass die Bürger aufmerksamer sind und sie ihre Häuser und Wohnungen besser sichern. Trotzdem gebe es vielerorts noch Nachbesserungsbedarf, sagt die Polizei.

Trier. Vor einigen Wochen klickten in mehreren Kölner Stadtteilen zeitgleich die Handschellen. Die Polizei verhaftete vier mutmaßliche Einbrecher, die offenbar über Jahre hinweg in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ihr Unwesen getrieben haben. Über 100 Straftaten werden den Mitgliedern einer osteuropäischen Einbrecherbande zur Last gelegt.
Nach einem Einbruch im Altkreis Prüm hatten Zeugen der Trierer Ermittlungsgruppe Banden einen wichtigen Hinweis gegeben. Nach längeren und länderübergreifenden Ermittlungen wurde die von Köln aus operierende Gruppe - drei Männer zwischen 30 und 32 Jahren und eine 24-jährige Frau - schließlich dingfest gemacht.
Ein Beispiel, das den Kripobeamten des Trierer Präsidiums wie gerufen kommen dürfte, um zu zeigen: Die vor zwei Jahren zur Bekämpfung der Einbruchskriminalität ins Leben gerufene und zwischenzeitlich in AG (Arbeitsgruppe) Banden umbenannte Ermittlungsgruppe ist erfolgreich. Und die Zusammenarbeit mit den Polizeien anderer Bundesländer funktioniert.
Dafür steht der Fall mit den vier in Köln festgenommenen Osteuropäern, aber auch etliche andere Fälle. Nach Angaben des Vize-Chefs der AG Banden, Klaus Nohn, wurden in den zurückliegenden zwei Jahren rund 70 mutmaßliche Einbrecher festgenommen. Sie stammten überwiegend aus Ost- und Südosteuropa, etwa aus Albanien, Montenegro, Kroatien, Serbien, Rumänien, Georgien oder Litauen. Derzeit sitzen noch zwei Tatverdächtige in französischer Auslieferungshaft, einer in Albanien und einer am Genfer See.
Dass mutmaßliche Einbrecher mit Bezügen auch in die Region Trier Hunderte oder Tausende Kilometer entfernt geschnappt werden, ist für die Ermittler nichts Ungewöhnliches. "Die Bandenmitglieder agieren überörtlich, sind professionell, mobil und gut organisiert", sagt der Trie rer Polizeisprecher Uwe Konz. Werden Bandenmitglieder gefasst, können - wie das Kölner Beispiel zeigt - oft Dutzende Straftaten geklärt werden.
In einem anderen Fall mit insgesamt elf Tatverdächtigen rekrutierte ein in der Eifel lebender Serbe Verwandte aus dem Ausland, um hier Einbrüche zu begehen. Mehrere Familienmitglieder wurden zu Gefängnisstrafen verurteilt, knapp 30 000 Euro Bargeld und reichlich Schmuck sichergestellt. Die Beute war zum Teil in Kinderwindeln verpackt.
Trotz der Erfolge soll der Kampf gegen die Bandenkriminalität noch forciert werden. Wie der Mainzer Innenminister Roger Lewentz (SPD) am Donnerstag ankündigte, soll das Landeskriminalamt künftig aktuell auswerten, wo im Land vermehrt Einbrüche stattfinden. In den Gebieten sollen dann verstärkt Beamte eingesetzt werden. Daneben werde es zusätzliche "Präventionsstreifen" geben, kündigte Lewentz an. "Das Thema Einbruchsdiebstahl treibt die Menschen um, und wir spüren das", meinte der Innenminister.Schutz vor Einbrechern


In den nächsten beiden Monaten soll daher landesweit über das Thema Einbruchskriminalität und Schutz davor informiert werden. Allein im Bereich des Polizeipräsidiums Trier sind 16 Veranstaltungen geplant. Nähere Informationen gibt es auch auf einer neuen Internetseite ( kriminalpraevention.rlp.de/de/einbruchschutz/ ). Die Opferschutzbeauftragte des Trierer Polizeipräsidiums, Jennifer Schmidt, berät und informiert mit ihren Kollegen auch Möglichkeiten, die eigenen vier Wände vor Einbrechern zu schützen; "kostenfrei und ohne an Firmen gebunden zu sein", sagt die Polizistin. Allein in den vergangenen zwei Jahren haben die Trierer Beamten 470 Privatleute und Unternehmen beraten. Auch wer Opfer eines Einbruchs geworden ist, wird von den Beamten betreut.

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