Parteien leiden unter schlechtem Image und Mitgliederschwund

Mainz/Trier · Fast alle rheinland-pfälzischen Parteien verlieren weiter Mitglieder. Grund: Es gibt mehr Sterbefälle und Austritte als Neuaufnahmen. Experten glauben nicht, dass sich der Abwärtstrend stoppen lässt. Das Image von Politik und Parteien sei zu schlecht.

Es ist erst einen knappen Monat her, dass sich der CDU-Bundesvorstand auf dem Karlsruher Parteitag eine herbe Niederlage einhandelte. Die Parteioberen scheiterten auch am Widerstand der Trier-Saarburger Delegation mit ihrem Vorhaben, den monatlichen Mindestbeitrag für Mitglieder von fünf auf acht Euro anzuheben. "Der Antrag kommt zur Unzeit", meinte ein Delegierter, "uns laufen so schon die Mitglieder weg."

So wie der CDU geht es auch den meisten anderen Parteien. Die Zahl der Mitglieder geht kontinuierlich zurück - laut Rheinischer Post bei den im Bundestag vertretenen Parteien um 21 Prozent in den vergangenen fünf Jahren. Auch andere große Organisationen wie die Gewerkschaften oder die Kirchen verlören zwar Mitglieder, sagt der Mainzer Politikprofessor Thorsten Faas im Gespräch mit unserer Zeitung . Allerdings komme bei den Parteien noch erschwerend hinzu, dass sie und die Politik ein schlechtes Image in der Bevölkerung hätten.

Auch in Rheinland-Pfalz kämpfen die meisten Parteien im Wahljahr mit zurückgehenden Mitgliederzahlen - allerdings hielten die sich zuletzt noch im Rahmen. So verbuchte etwa die mitgliederstärkste Landespartei CDU in den vergangenen zwölf Monaten einen Rückgang um 500 auf 43.500 Mitglieder. Auch bei SPD (39.000), Grünen (3044) und den außerparlamentarischen Parteien FDP (4000) und Linke (1600) gehen die Mitgliedszahlen leicht zurück oder sie stagnieren.

Allen Parteien gemeinsam ist das Bemühen, den Abwärtstrend zu stoppen. Die CDU setzt dabei etwa auf Nachwuchsförderprogramme, die SPD auf eine stärkere Mitgliederbeteiligung, und die FDP hofft auf den Wiedereinzug in den Landtag. Experte Thorsten Faas ist skeptisch, ob die Gegenmaßnahmen der Parteien etwas nützen werden. "Ein Patentrezept war bislang nicht dabei", sagt der Mainzer Politikprofessor. Und einen Zeitgeist drehe man nicht eben mal um.

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