Rasierklingen und Gift in der Wurst - Hundehalter warnen vor gefährlichen Ködern – Polizei beschwichtigt

Trier · Immer wieder gibt es Gerüchte, dass Hunde oder Katzen Opfer von ausgelegten Giftködern geworden sind. Auch in der Region. Die Polizei sagt, dass in den meisten Fällen nichts daran sei. Tierärzte berichten jedoch vermehrt von Vergiftungen bei Hunden.

 ARCHIV - Rund 50 Wurstköder, die mit Schrauben, Nägeln und zerbrochenen Rasierklingen gespickt wurden, hat die Polizei in einer Suchaktion am 8.7.2000 im Stadtpark von Lübeck sicher gestellt. Erneut ist ein Hund in Niederbayern Opfer einer Attacke eines Tierhassers geworden. Eine Französische Bulldogge verendete nach dem Verzehr von vergiftetem Futter in Neureichenau (Landkreis Freyung-Grafenau). Foto: Wolfgang Langenstrassen dpa/lby (zu dpa 0567 vom 21.08.2012) +++(c) dpa - Bildfunk+++

ARCHIV - Rund 50 Wurstköder, die mit Schrauben, Nägeln und zerbrochenen Rasierklingen gespickt wurden, hat die Polizei in einer Suchaktion am 8.7.2000 im Stadtpark von Lübeck sicher gestellt. Erneut ist ein Hund in Niederbayern Opfer einer Attacke eines Tierhassers geworden. Eine Französische Bulldogge verendete nach dem Verzehr von vergiftetem Futter in Neureichenau (Landkreis Freyung-Grafenau). Foto: Wolfgang Langenstrassen dpa/lby (zu dpa 0567 vom 21.08.2012) +++(c) dpa - Bildfunk+++

Foto: Wolfgang Langenstrassen (g_pol3 (dp)

Anfang März wurden in Bernkastel-Kues auf einem öffentlichen Weg zwei Frikadellen mit einer blauen Masse darin gefunden. Ein Tierarzt vermutete, dass es sich dabei um Giftköder gehandelt hat. Eine Woche später schreckte Tierfreunde die Nachricht auf, dass im Trierer Stadtteil Mariahof ein Mischlingshund in einer Tierklinik behandelt werden musste, nachdem er angeblich einen Giftköder gefressen hatte.

Immer wieder geistern Warnmeldungen etwa vor mit Rasierklingen versetzten Fleischwurststückchen oder mit Rattengift gefüllte Leberwurst durchs Internet. Auch von angeblich dadurch getöteten Hunden oder Katzen ist öfter die Rede. Rund um Saarburg sollen in den vergangenen Wochen zehn Hunde Opfer solcher Giftköder geworden sein, ein Tier soll auch gestorben sein. Es gebe immer wieder immer wieder Gerüchte über vergiftete Hundeköder, sagt Karl-Peter Jochem, Sprecher des Trierer Polizeipräsidiums, "Trotz umfangreicher Ermittlungen bestätigen sich diese aber nur in seltenen Fällen." Es stelle sich auch hin und wieder heraus, dass Hunde verendeten, weil sie irgendwelche Gegenstände wie etwa Plastikteile verschluckt oder Aas oder Hinterlassenschaften anderer Tiere gefressen hätten, so der Polizeisprecher.

In Serrig (Trier-Saarburg) etwa habe eine Hundehalterin den Verdacht gehabt, dass ihr Tier wegen eines Giftköders gestorben sei. Zuvor habe es in dem Ort Gerüchte darüber gegeben, dass Unbekannte Giftköder ausgelegt hätten. Ein Tierarzt habe den Verdacht im Fall des gestorbenen Hundes aber nicht bestätigen können, sagt Polizeisprecher Jochem. Es seien auch keine weiteren Fälle aus Serrig gemeldet worden. Im März habe eine Frau in Konz (Trier-Saarburg) den Verdacht geäußert, dass am Moselufer vergiftete Hundeköder ausgelegt wurden und bereits mehrere Hunde deswegen gestorben seien. Es habe aber keine Anzeigen von Hundebesitzern gegeben, sagt der Polizeisprecher. Auch hätten die Ermittlungen keine Hinweise ergeben, dass tatsächlich Giftköder in Konz ausgelegt worden seien.

Allerdings berichten Tierärzte durchaus von vermehrten Fällen, bei denen Tiere vergiftet wurden. Die Zahl der Fälle habe in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, heißt es etwa aus der Trierer Tierklinik. Verschluckte Rasierklingen seien aber bislang nicht dabei gewesen.

Das Thema Giftköder hat auch den rheinland-pfälzischen Landtag erreicht. Die CDU-Fraktion wollte von der Landesregierung wissen, wie sich die Situation in Rheinland-Pfalz darstellt. Laut Thomas Griese, Staatssekretär im zuständigen Umweltministerium, gibt es immer wieder Fälle, in denen Hunde oder Katzen Opfer von gezielten Giftköder-Attacken geworden sind. In solchen Fällen werde Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Zumeist könnten die Täter jedoch nicht ermittelt werden. Falls Tierhalter den Verdacht haben, einen Giftköder gefunden zu haben, könnten sie diesen im Landesuntersuchungsamt in Koblenz auf eigene Kosten untersuchen lassen, sagte Griese.

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