Urlauber aus der Region verzichten auf Türkei- und Nordafrikareisen

Trier · Bernkastel statt Bosporus: Viele von denen, die an Ostern in die Türkei wollten, ändern derzeit ihre Pläne. Reisebüros zufolge profitieren klassische Urlaubsinseln und andere Mittelmeerstaaten von der Verunsicherung. Auch dem regionalen Tourismus könnte sie ein Plus bescheren.

Der Terroranschlag von Istanbul verunsichert viele Reisende so sehr, dass sie darauf verzichten, die Stadt am Bosporus zu besuchen. Für die durch den russischen Reiseboykott ohnehin schon gebeutelte türkische Tourismusbranche ist dies ein herber Schlag.

Eine Umfrage bei Reisebüros in der Region Trier zeigt, dass Urlauber umbuchen oder sich für die Osterferien gleich ein anderes Reiseziel aussuchen. Auch Tunesien und Ägypten - wo im beliebten und vermeintlich sicheren Badeort Hurghada vor wenigen Tagen ein Anschlag verübt wurde - werden seit Wochen von vielen gemieden. Das gilt auch für Marokko, wo es aktuell keinen Anschlag gab. Und das, obwohl Hotels und Reiseveranstalter mit Gutscheinen und beachtlichen Preisnachlässen werben und die Reiselust der Deutschen noch größer ist als im Vorjahr.

"Der große Gewinner dieser Situation sind im Winter Madeira und die Kapverden, im Sommer die Balearen und Griechenland", sagt Bernd Pütz vom Bitburger Reisebüro Pütz. Auch Kreuzfahrten lägen im Trend, und die deutsche Ostsee und die Niederlande würden rege gebucht. Andere Reisebüros und der Touristikkonzern Tui nennen Spanien und Portugal als beliebte Alternativziele. Laut Tui ist es noch zu früh, um einzuschätzen, ob all das auch die Sommerferien betrifft.

"Man sieht, wie durch einen einzigen Anschlag die Infrastruktur eines Landes getroffen wird", sagt Pütz bedauernd. "Das ist eine schlimme Situation für unsere Branche", sagt auch Sabine Winkhaus-Robert, Chefin der Mosellandtouristik, obwohl ihre Urlaubsregion genau wie Eifel oder Hunsrück von der Verunsicherung sogar profitieren könnte. Sei es doch ein "kleiner Trend", dass Menschen nach solchen Anschlägen in Deutschland Urlaub machen. Ohnehin boomt der Moseltourismus. 2015 gab es ein Gästeplus von mehr als vier Prozent. Und der Bekanntheitsgrad steigt weiter: Die New York Times empfiehlt die Weinregion als eines von weltweit 52 Reisezielen , die man 2016 gesehen haben muss - als einzige Destination in Deutschland.

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