Ein langer Weg bis zum nächsten Intercity-Halt in der Region Trier

Trier · Fernzüge von und nach Trier wird es in absehbarer Zeit nicht geben. Das wurde gestern auf einer von CDU-Poltiker Bernhard Kaster initiierten Bahn-Konferenz deutlich. Die Bahn erwartet vom Land weiterhin finanzielle Unterstützung für eine Anbindung der Region an den Fernverkehr.

François Bausch hat Bahnvorstand Ronald Profalla die Show gestohlen. Der luxemburgische Verkehrsminister hat vergangene Woche bereits verkündet, dass auf seine und die Initiative von Rheinland-Pfalz Ende 2017 einmal am Tag ein Direktzug von Luxemburg über Trier nach Düsseldorf fahren soll. Daher ist es keine Überraschung mehr, als Profalla bei einer vom Trierer CDU-Bundestagsabgeordneten Bernhard Kaster initiierten Konferenz die Verbindung als Verbesserung und ersten Schritt in eine (erneute) Anbindung der Region an den Fernverkehr anpreist. Bausch selbst macht am Rande der Veranstaltung kein Hehl draus, dass er in dem täglichen Zug der Luxemburger Bahn von und nach Düsseldorf eher einen symbolischen Akt sieht.

Man habe damit die Tür aufgestoßen, um das Thema Fernverkehrsanbindung nach Deutschland weiter im Gespräch zu halten, sagt der Grünen-Poltiker im Gespräch mit unserer Zeitung. Bausch weiß auch, dass damit das Problem längst nicht gelöst ist. Auch Kaster sagt: "Das kann nicht alles sein." Während Luxemburg nach Frankreich mit den superschnellen TGV-Verbindungen nach Paris und Straßburg gut angebunden sei, fehle in Richtung Deutschland ein Anschluss an das Fernzugnetz etwa nach Berlin, sagt Bausch.

Doch Profalla macht an diesem Morgen wenig Hoffnung, dass sich daran mittelfristig etwas ändern wird. Vor der Konferenz haben einige vielleicht noch gehofft, der ehemalige Kanzleramtschef und dann in den Bahnvorstand gewechselte Profalla würde verkünden, dass Trier in absehbarer Zeit doch wieder Halt eines Intercity-Zuges werden könnte. Doch Profalla macht wenig Hoffnung. Selbst das Jahr 2030, das Bahnchef Rüdiger Grube gegenüber unserer Zeitung als frühesten Zeitpunkt für einen Wiederanbindung der Region an den Fernverkehr genannt hat, gilt nun nicht mehr als "gesetzt". 2030 laufen die derzeit geltenden Verträge mit der Bahn für den Nahverkehr in der Region aus. Die Strecken müssen dann neu ausgeschrieben werden.

Profalla macht eindeutig klar, dass es Fernverkehr nach Trier nur geben werde - auch nach 2030 - wenn dieser in den bestehenden Nahverkehr integriert werde, wen also IC-Züge auf der Moselstrecke mit Nahverkehrstickets benutzt werden können. Diese von dem Bahnvorstand immer wieder betonte Integration bedeutet aber auch, dass das Land, das für den Nahverkehr zuständig ist, den Fernverkehr in der Region bezuschussen müsse. Doch bisher ist die eindeutige Haltung der Landesregierung gewesen, dass es nicht ihre Aufgabe sei, den Fernverkehr der Bahn zu finanzieren. Die Bahn hat daraufhin vor zwei Jahren die einzigen verbliebenen IC-Verbindungen von Luxemburg über Trier ins Ruhrgebiet eingestellt. Damit es trotzdem zumindest eine Direktverbindung zwischen Luxemburg und Koblenz geben wird, fährt seit dem Wegfall der IC die Luxemburger Bahn mit eigenen Zügen die Strecke.

Insgesamt, so Profalla im Hinblick auf die stündlichen Verbindungen nach Koblenz und Saarbrücken/Mannheim sei Trier doch gar nicht so schlecht angebunden. Das wiederum sehen der Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe ("Ich finde wegen der schlechten Zuganbindung kaum noch Führungspersonal) und der Trierer-Saarburger Landrat Günther Schartz ("Die Verbindung nach Düsseldorf ist nur ein Strohhalm.") völlig anders. Doch auch der rheinland-pfälzische Wirtschaftsstaatssekretär Andy Becht (FDP) macht wenig Hoffnung, dass sich an dem Zustand auf absehbare Zeit etwas ändern wird. "Wir sind gesprächsbereit", sagt er zum Thema Integration des Fernverkehrs in den Nahverkehr. Doch auf die konkrete Zusage, dass das Land seine Haltung ändert und nun doch bereit ist, der Bahn einen vermutlich mittleren einstelligen Millionenbetrag zu zahlen, damit Fernzüge von und nach Trier fahren, warten die Teilnehmer der Kaster-Konferenz vergeblich. Es handele sich bei den Zahlungen um Subventionen an die Bahn, sagt Becht später im Gespräch mit unserer Zeitung. Und die müssten auf ihre Zulässigkeit geprüft werden.

Hinter den Kulissen gibt es aber nach TV-Informationen Überlegungen den 2019 startenden Rhein-Ruhr-Express von Bielefeld nach Koblenz möglicherweise irgendwann bis Trier fahren zu lassen. Damit würde es wieder eine Direktverbindung vom und ins Ruhrgebiet geben.Extra

Der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat gestern mit der für den Fernverkehr zuständigen Bahn-Vorstandsvorsitzende, Birgit Bohle, in Berlin über die ab Ende 2017 geplante Direktverbindung Luxemburg-Trier-Düsseldorf gesprochen. Demnach ist die Bahn grundsätzlich dazu bereit, den bestehenden Nahverkehrszug von Luxemburg bis Koblenz weiterzuführen bis Düsseldorf. Während das Teilstück von Luxemburg bis zur Landesgrenze von Luxemburg finanziert wird, ist für die Strecke von Landesgrenze bis Koblenz der Zweckverband SPNV zuständig. Die Weiterführung von Koblenz bis Düsseldorf würde als Fernverbindung gelten und von der Bahn finanziert. wie

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