1,5 Millionen Euro weniger: Kreise leiden unter RWE-Talfahrt

Trier/Bitburg/Daun/Wittlich · Der angeschlagene RWE-Konzern hat angekündigt, weniger Geld an seine Aktionäre auszuschütten. Die Dividende halbiert sich. Unschön ist dies für die Landkreise der Region, die zusammen rund 1,5 Millionen Aktien halten und nun deutlich weniger Geld bekommen als gedacht.

Der Stromgigant RWE steckt in Schwierigkeiten und das bekommen nun auch die Landkreise der Region Trier schmerzhaft zu spüren. Denn sie halten - anders als die Stadt Trier - noch immer jeweils mehrere Hunderttausend Wertpapiere des angeschlagenen Konzerns.
Nicht nur, dass die RWE-Aktie in den vergangenen Jahren extrem an Wert verloren hat - 2008 war sie noch mehr als 100 Euro wert, heute sind es nur noch 27 Euro - und dass das Vermögen der Kreise jeweils entsprechend um zweistellige Millionenbeträge geschrumpft ist. Auch die Dividende fiel mit der Zeit immer geringer aus: 2008 gab es noch 4,50 Euro pro Aktie. 2012 waren es noch zwei Euro und für das Geschäftsjahr 2013 soll es nur noch einen Euro pro Wertpapier geben. Für die vier hoch verschuldeten Kreise der Region bedeutet dies, dass sie insgesamt rund 1,5 Millionen Euro weniger haben werden als geplant.

In der Vulkaneifel fehlen so 242.000 Euro, die im Bereich der Wirtschaftsförderung eingeplant waren. Im Eifelkreis Bitburg-Prüm und im Kreis Bernkastel-Wittlich müssen unter anderem die Kreismusikschulen auf Einnahmen verzichten. Zudem wird sich wie im Kreis Trier-Saarburg das Defizit des Kreishaushalts erhöhen. Inwieweit dadurch geplante Investitionen gefährdet sind, ist noch unklar.

Der Bund der Steuerzahler kritisiert, dass Kommunen überhaupt "Spekulationsgeschäfte" betreiben. Und um nichts anderes handele es sich. "Es ist keine kommunale Aufgabe, Aktionär eines Konzerns in mehrheitlich privater Hand zu sein", sagt René Quante, Geschäftsführer vom Bund der Steuerzahler.

Ganz anders sieht dies der Verband der kommunalen RWE-Aktionäre, zu dessen Geschäftsführern Roger Graef gehört, der ehemalige Landrat des Eifelkreises Bitburg-Prüm. Dem Verband zufolge geht es den Kommunen darum, sich Einfluss auf das Unternehmen zu sichern, das seit der Energiewende zu kämpfen hat.

"Es gibt keinen Zweifel daran, dass uns schwere Zeiten bevorstehen", sagt Vorstandsvorsitzender Peter Terium zu dem Sparkurs, der jeden zehnten RWE-Angestellten den Job und die Kommunen viel Geld kosten wird.

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