Absage an neue Schule

MAINZ. (win) Diskussionen um die Zukunft der Hauptschule haben im Landtag für eine heftige Debatte gesorgt: FDP und CDU warnten davor, das gegliederte Schulsystem durch eine Gemeinschaftsschule zu ersetzen. Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD) wies Kritik zurück. Es gebe keine Absicht, das Schulsystem zu wechseln.

Die Perspektiven der Hauptschulen rücken angesichts massiv sinkender Schülerzahlen und schwindender Ausbildungschancen der Schulabgänger seit Monaten verstärkt in den Blickpunkt. Den Plädoyers mehrerer Lehrergewerkschaften für eine Einführung der Gemeinschaftsschule erteilten Union und FDP im Landtag eine Absage. CDU-Bildungsexperte Josef Keller hielt der SPD-Landesregierung vor, offenbar bereits Pläne für die Einführung einer neuen Schule in der Schublade zu haben. Um der bundespolitischen Karriere von Ministerpräsident Kurt Beck nicht zu schaden, werde jedoch von einer ideologischen Debatte zurückgeschreckt. Keller monierte, die Hauptschulen würden wie Stiefkinder behandelt. Ahnens Vorgänger Jürgen Zöllner habe sich als neuer Berliner Bildungssenator und Chef der Kultusministerkonferenz bereits für Gemeinschaftsschulen ausgesprochen. Nach Auffassung der Liberalen brauchen unterschiedliche Schülergruppen auch ein entsprechend gegliedertes Schulsystem. Nicht die Abschaffung der Hauptschule löse Probleme, sondern ihre Stärkung. Die FDP-Abgeordnete Nicole Morsblech sprach sich für mehr Ganztagsunterricht, eine Abschlussprüfung und verstärkten Praxisbezug aus und warnte vor einem sang- und klanglosen Verschwinden der Hauptschulen.Befürchtungen an den "Haaren herbeigezogen"

Sämtliche Befürchtungen sind jedoch laut Ahnen "an den Haaren herbeigezogen" Es gebe keinerlei Absicht, das gegliederte System einzutauschen gegen Integrierte Gesamtschulen (IGS). Landesweit 19 IGSen stehen aktuell 660 sonstigen Schulen der Sekundarstufe I (Klasse fünf bis zehn) gegenüber. Fünf weitere sind derzeit von Schulträgern beantragt. Mit Ideologie habe dies jedoch nichts zu tun. Die Ministerin wies auch zurück, Hauptschulen stiefmütterlich zu behandeln. Kleine Klassen, ausgebaute Schulsozialarbeit und verstärkter berufsbezogener Unterricht, zeigten etwas anderes.

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